Fabio Panetta, Vorstandsmitglied der Europäischen Zentralbank (EZB), meint, ein digitaler Euro würde einen besseren Datenschutz bieten als privat ausgegebene Stablecoins.

Panetta kritisierte das Profitstreben privater Firmen und betonte, es sei in ihrem kommerziellen Interesse, massenhaft Daten über ihre Nutzer zu sammeln.

"Wir sind nicht wie private Unternehmen", so das Vorstandsmitglied gegenüber der Financial Times. "Wir haben kein kommerzielles Interesse daran, die Daten der Nutzer zu speichern, zu verwalten oder zu monetarisieren."

Er bestätigte auch, dass die Europäische Zentralbank Pilotprojekte durchgeführt und dabei "Offline-Zahlungen für kleine Beträge, bei denen keine Daten außerhalb der Wallets von Zahler und Zahlungsempfänger gespeichert werden" getestet haben.

"Wenn die Zentralbank am digitalen Zahlungsverkehr beteiligt ist, wird die Privatsphäre besser geschützt. Die Zahlung geht durch, aber niemand in der Zahlungskette erhält Zugang zu allen Informationen." 

Panetta wollte damit die Bedenken der Bevölkerung zerstreuen, wie Daten gesammelt und gehandhabt werden, wenn man eine digitale Zentralbankwährung (CBDC) verwendet. Die jüngste öffentliche Konsultation der EZB zu einer CBDC ergab, dass der Datenschutz im Zahlungsverkehr unter den mehr als 8.000 Befragten an erster Stelle steht.

Die öffentliche Konsultation wurde von Oktober 2020 bis Januar 2021 durchgeführt. Dabei wurde auch deutlich, dass Sicherheit und europaweite Verfügbarkeit bei einem digitalen Euro wichtige Aspekte sind.

Nachdem die Ergebnisse der Konsultation im Januar veröffentlicht wurden, schrieb Panetta einen Brief an den Vorsitzenden des Ausschusses für Wirtschaft und Währung (ECON), in dem er "den Datenschutz" als "wichtigste Priorität" für die Zukunft hervorhob. "Der digitale Euro soll dazu beitragen, das Vertrauen in den Zahlungsverkehr im digitalen Zeitalter zu erhalten."