Zwei europäische Zentralbanken arbeiten noch härter daran, Distributed-Ledger-Technologie (DLT), die Grundlage der Blockchain, bei Zentralbankgeldabwicklungen zu verwenden.

Die Banca d’Italia und die Deutsche Bundesbank arbeiten zusammen an Zentralbankgeldabwicklungen von DLT-basierten Vermögenswertaustauschen.

In der offiziellen Erklärung wurde betont, dass das Ziel der gemeinsamen Arbeit in erster Linie nicht darin bestehe, DLT als Ersatz für konventionelle Systeme zu verwenden. Bei dieser Initiative soll DLT stattdessen derzeitige Zentralbankgeldabwicklungen komplementieren und einen programmierbaren Auslöser integrieren. Damit wird der DLT-basierte Vermögenswert wie ein tokenisiertes Wertpapier mit Bargeld kombiniert und über konventionelle Zahlungssysteme abgewickelt.

Das vorgeschlagene System würde das Gegenpartei Risiko für beide Seiten verringern, indem die Lieferung-gegen-Zahlung bei der Abwicklung gewahrt wird, wie es in der Ankündigung hieß. Der programmierbare Auslöser würde den digitalen Euro komplementieren und als technische Brücke zwischen den bestehenden Zahlungssystemen, die von Zentralbanken im Eurosystem verwendet werden, und der DLT-basierten Abwicklung von tokenisierten Vermögenswerten fungieren.

DLT könnte neue Produkte und Dienstleistungen mit sich bringen, zusätzliche Einkommensströme generieren, die Betriebskosten reduzieren und organisatorische Strukturen effizienter machen, so der Gouverneur der italienischen Zentralbank Ignazio Visco. Er betonte, dass eine DLT-Akzeptanz in der Infrastruktur der traditionellen Märkte Zeit brauche, "weil tiefgehende Untersuchungen und eine Kosten- und Risikobewertung nötig sind".

In diesem Zusammenhang: Europäische Zentralbank gibt Mitglieder der Beratungsgruppe für den digitalen Euro bekannt

"Wenn die Marktteilnehmer von den Vorteilen der neuen Technologien, wie DLT, bei der Abwicklung tokenisierter Vermögenswerte profitieren wollen, sollten Zentralbanken das unterstützen und die Abwicklung des entsprechenden Bargeld-Zweigs in sicherem Zentralbankgeld ermöglichen". Er fügte hinzu:

"Die getestete Lösung mit dem programmierbaren Auslöser könnte den Bedürfnissen des Marktes gerecht werden und Zentralbankgeld in den Systemen belasten, die von Zentralbanken betrieben werden. Im Vergleich zur Entwicklung einer digitalen Zentralbankwährung, wäre eine Lösung mit einem programmierbaren Auslöser viel schneller machbar."

Die Deutsche Börse, die Deutsche Bundesbank und das deutsche Finanzministerium haben ein Pilotprojekt durchgeführt, an dem Citibank, Barclays, Goldman Sachs, Commerzbank, DZ Bank und Societe General teilgenommen haben. Dabei wurde im März 2021 eine Brücke zwischen der traditionellen Finanzwelt und Distributed-Ledger-Technologie geschlagen. Das deutsche Finanzministerium hat eine zehnjährige Staatsanleihe über das DLT-Auslösersystem ausgegeben und den Wertpapierhandel auf den Primär- und Sekundärmärkten im Rahmen des Pilotprojektes getestet.