Der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands deutscher Banken (BdB) Andreas Krautscheid hat in einem in den Zeitungen der Funke Mediengruppe veröffentlichten Interview vom 14. August eine strenge Regulierung von Facebooks Stablecoin Libra gefordert.
Schockwellen durch Libra-Ankündigung
Laut dem Verbandschef hat das von ihm gegenwärtig nur als “Idee” bezeichnete Projekt “im Finanzsektor eingeschlagen wie ein Meteorit”. Es sei zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht abzusehen, ob Libra zu einer Art globaler Währung in privater Hand oder eine Gefahr für das Geldsystem werde.
Sollte Libra jedoch auf den sozialen Plattformen angenommen werden, “dürfte sie im internationalen Geldsystem allein wegen der schieren Zahl von derzeit 2,4 Milliarden aktiven Facebook-Nutzern eine wichtige Rolle spielen”, sagt Krautscheid vorher.
Zu den Bedingungen einer möglichen Zulassung durch die Regulierungsbehörden sagte Krautscheid:
“Wenn man eine „Währung“ in privater Hand zulassen will, dann muss das gut kontrolliert und reguliert sein. Libra müsste die weltweit höchsten regulatorischen Standards erfüllen und einer sorgfältigen Aufsicht und Kontrolle unterliegen. Zudem spielt Prävention gegen Cyberangriffe eine riesige Rolle.”
Bankenverband präzisiert seine Kritik
Bereits im Juli hatte der Bankenverband in einem Positionspapier zu einer internen Veranstaltung eine Regulierung von Libra eingefordert. Mit dem Interview hat Krautscheid diese Position öffentlich bekräftigt.
Angesichts des breiten Widerstands gegenüber Libra hat Facebook mittlerweile eine einflussreiche und gut in der US-Politik vernetzte Lobbyistin für das Projekt eingestellt. Unterdessen veröffentlichte der US-Einzelhandelsriese Walmart ebenfalls ein Patent für eine eigene Kryptowährung, welche nach der Meinung einiger Experten bessere Chancen haben könnte als Libra.