Der US-Offenmarktausschuss (FOMC) hat nach einer zweitägigen Sitzung am Mittwoch bekanntgegeben, dass es eine Zinserhöhung um 50 Basispunkte bzw. 0,5 Prozent geben werde. Im Vorfeld wurde eine solche Entscheidung bereits erwartet. Das ist somit die zweite von voraussichtlich sieben Zinsanpassungen in diesem Jahr. Im März hat die US-Zentralbank ihren Leitzins um 25 Basispunkte bzw. 0,25 Prozent angehoben und damit die erste Erhöhung seit 2018 vorgenommen.

Die Märkte waren bereits auf die Zinserhöhung vom Mittwoch vorbereitet, wobei diese die stärkste Erhöhung seit dem Jahr 2000 darstellt. Daher wurde erwartet, dass die unmittelbare Reaktion auf diese Entscheidung ausfallen würde. Der Vorsitzende der US-Zentralbank Jerome Powell hatte im April bereits angedeutet, dass es eine Anpassung um 0,5 Prozent geben würde. Unmittelbar nach der Ankündigung der Zentralbank sind risikoreiche Vermögenswerte wie Aktien und sogar Kryptowährungen gestiegen.

Seit die US-Zentralbank im November die Zinserhöhungen angekündigt hatte, ist der Kurs von Bitcoin (BTC) um über 40 Prozent gefallen. Nach der Entscheidung vom März pendelte BTC um 41.000 US-Dollar. Derzeit liegt der unter 40.000 US-Dollar.

Mit dieser Zinserhöhung will der FOMC die steigende Inflation bekämpfen, die im März mit 8,5 Prozent den höchsten Stand seit vier Jahrzehnten erreicht hat. Viele Ökonomen haben die US-Zentralbank dafür kritisiert, dass sie zu langsam gegen die Inflation vorgeht und daher zu Überreaktionen neigt. Die Fed hat den Leitzins bei null belassen, um die Wirtschaft im Zuge der Corona-Pandemie zu unterstützen. Im Jahr 2021 hat sie den Inflationsschub fälschlicherweise als "vorübergehend" bezeichnet. Mit dem Krieg in der Ukraine und den erneuten Lockdowns in China hat sich der Inflationsdruck weltweit nun sogar noch weiter erhöht.

Am Mittwoch kündigte die Fed außerdem an, sie wolle ihre Bilanz abbauen und im Zuge dessen Anleihen und Wertpapiere verkaufen. Die Bilanz hat sich seit Beginn der Pandemie auf 9 Billionen US-Dollar verdoppelt. Im besten Fall wird das einen vorübergehenden Schock für die Finanzmärkte nach sich ziehen. Dieser Schritt könnte aber auch längerfristig negative Auswirkungen haben.

Nach der Abstimmung im Ausschuss gab Powell eine Pressekonferenz, auf der er den amerikanischen Bürgern versicherte, dass die US-Zentralbank "zügig" daran arbeite, die Inflation in den Griff zu bekommen. Er sagte, die Zentralbank glaube, dass schrittweise Anhebungen um 50 Basispunkte angemessen seien, um die Inflation in den derzeitigen Zielbereich von 2 Prozent zu bringen. Außerdem erklärte er noch, der Ausschuss viel keine Anhebungen um 75 Basispunkte in Betracht. Künftige Zinsanpassungen würden sich eher auf 25 Basispunkte belaufen.

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US-Präsident Joe Biden sagte, das Finanzministerium werde in diesem Quartal die Staatsverschuldung abbauen. Das werde auch zur Inflationsbekämpfung beitragen. US-Finanzministerin Janet Yellen sagte am Mittwoch auf einer Veranstaltung des Wall Street Journal, sie erwarte in diesem Jahr ein anhaltendes Wirtschaftswachstum und mit Blick auf die Inflation eine "weiche Landung", ohne dass es zu einer Rezession kommt.