Die einflussreiche Ratingagentur Fitch hat am gestrigen Freitag ein Kommentar zum geplanten Krypto-Verbot in Russland veröffentlicht. Obwohl die Ratingagentur dem Gedanken der russischen Zentralbank CBR, dass ein Verbot die von Kryptowährungen ausgehenden Risiken auf das russische Finanzsystem minimiert, zustimmt, warnt sie zugleich, dass diese drastische Maßnahme „technologische Innovation und damit auch Produktivität lähmen könnte“.

Zudem gibt Fitch zu bedenken:

„Nehmen wir mal an, dass durch das Verbot der Fortschritt von Krypto-Innovationen beschränkt wird, die beispielsweise die Geschwindigkeit und Sicherheit von Zahlungsvorgängen verbessern. In dieser Hinsicht könnte das russische Bankensystem dann auf lange Sicht gegenüber anderen Ländern geschwächt werden.“

In diesem Zusammenhang weist Fitch auch auf die Pläne um die geplante russische Zentralbank-Digitalwährung (CBDC) hin, denn der Digitale Rubel „verbessert die Möglichkeiten der Zentralbank, bestimmte Geldströme zu überwachen und zu kontrollieren, die ansonsten durch Kryptowährungen abgebaut werden würde“. Die Ratingagentur vermutet gar, dass das Verbot für letztere auch eine bewusste Maßnahme ist, um die Konkurrenz gegenüber der eigenen Digitalwährung einzuschränken.

Ähnlich wie in Indien schwanken die Pläne zur Krypto-Regulierung in Russland zuletzt stark. So reden Politik und Regierung in beiden Ländern einmal von Verboten und dann wieder von Gesetzentwürfen für eine reguläre Einbindung der Anlageklasse. Selbst der ehemalige russische Präsident Dmitry Medvedev ist wenig angetan von der Idee eines gänzlichen Verbots:

„Ganz einfach gesagt: Wenn man versucht, etwas zu verbieten, dann ruft das oftmals eine Gegenreaktion hervor. Allerdings hat die Zentralbank auch ihre ganz eigenen Beweggründe, die uns allen bekannt sind.“