Die Deutsche Kreditwirtschaft (DK) empfiehlt in einem am 5. Juli veröffentlichten Grundlagenpapier die Schaffung eines Ökosystems für einen digitalen Euro in Form einer CBDC und Giralgeld-Token. Ein von der Europäischen Zentralbank (EZB) inzwischen angekündigtes Projekt zu einem digitalen Euro begrüße man, so eine am 14. Juli veröffentlichte Pressemitteilung. Ein digitaler Euro wie, ihn die EZB andenkt, reiche laut der DK dafür aber nicht aus.

Forderung nach CBDC-Ökosystem

In dem zuvor veröffentlichten Grundlagenpapier beschreiben Fachleute der fünf kreditwirtschaftlichen Spitzenverbände in Deutschland ein über eine digitale Zentralbankwährungen (CBDC) hinaus reichendes “Ökosystem” für einen digitalen Euro. Nur dann könne ein digitaler Euro erfolgreich sein, so die Autoren.

Neben einer sogenannten Wholesale-CBDC für Banken und Sparkassen solle dieses Ökosystem auch eine Retail-CBDC für den privaten Gebrauch sowie Giralgeld-Token für den Einsatz in der Industrie umfassen.

Dr. Joachim Schmalzl, Geschäftsführendes Vorstandsmitglied des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands (DSGV), aktuell Federführer der Deutschen Kreditwirtschaft, fasst diese Sichtweise wie folgt zusammen:

“Der digitale Euro muss drei Dinge leisten, um erfolgreich zu sein: Er muss für Verbraucher so einfach zu händeln sein wie Bargeld. Er muss für Unternehmen zukunftsfähig einsetzbar sein – beispielsweise bei automatisierten Zahlungen von Maschine zu Maschine. Und der digitale Euro muss gut eingebettet sein in unser fein austariertes, sorgfältig abgesichertes und hochgradig reguliertes europäisches Finanzsystem. Denn dieses System gewährleistet die sichere und faire Teilhabe aller Menschen in Europa an Finanz- und kreditwirtschaftlichen Dienstleistungen.”

Die Kreditwirtschaft stehe bereit, “mit innovativen Geldformen neue Lösungen für ihre Unternehmenskunden anzubieten”, so Schmalzl weiter. Die EZB müsse “den Rahmen dafür so setzen, dass Europas Kreditwirtschaft und Realwirtschaft die neuen Möglichkeiten sinnvoll ausschöpfen können.”

Die Entscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB) vom 14. Juli, ein Projekt zur Vorbereitung eines digitalen Euros zu starten, wird von der DK in ihrer Stellungnahme am gleichen Tag begrüßt, reicht aber nach deren Auffassung nicht aus. Um “unsere Volkswirtschaft sicher in die Zukunft zu begleiten”, brauche es “zusätzlich sowohl tokenisiertes Giralgeld als auch tokenisiertes Zentralbankguthaben.”

EZB will Möglichkeit eines digitalen Euro untersuchen

Am 14. Juli startete der EZB-Rat eine sogenannte Untersuchungsphase für einen digitalen Euro. Innerhalb von zwei Jahren will die Eurogruppe darin eine digitale Währung entwerfen, die sich an den "Präferenzen der Nutzer und der technischen Beratung durch Händler und Vermittler orientiert".