Die Zentralbanken von Hongkong und Thailand sind der Einführung einer gemeinsamen digitalen Zentralbankwährung (CBDC) für grenzüberschreitende Zahlungen einen Schritt näher gekommen.

Am 22. Januar gaben die Hongkonger Zentralbank HKMA und die Bank von Thailand offiziell die Ergebnisse eines gemeinsamen CBDC-Forschungsprojekts namens Project Inthanon-LionRock bekannt.

Neben der Veröffentlichung einer gemeinsamen Pressemitteilung haben die Banken auch einen detaillierten 90-seitigen Bericht herausgegeben, der eine ausführliche Analyse der potentiellen Risiken und Vorteile von CBDCs für den Echtzeit-Geldtransfer, das Liquiditätsmanagement, die Einhaltung von Vorschriften und andere Aspekte des Finanzwesens enthält.

Projekt Inthanon-LionRock im Mai 2019 gestartet

Nachdem die HKMA und das BOT im Mai 2019 das Projekt Inthanon-LionRock lanciert hatten, führten die Banken die gemeinsame Initiative im Dezember 2019 durch, wie es in der offiziellen Ankündigung heißt.

Das Projekt umfasste zehn teilnehmende Banken aus Hongkong und Thailand und einen Prototypen für einen Konzeptnachweis, der auf einer Distributed-Ledger-Technologie basiert. Unter den thailändischen Teilnehmern waren etwa die Bangkok Bank und die Siam Commercial Bank (SCB). Teilnehmer aus Hongkong waren etwa die Hongkong and Shanghai Banking Corporation und die ZA Bank. Zusätzlich wird das Projekt von dem Unternehmens-Blockchain-Konsortium R3 als Technologiepartner unterstützt, wie es im gemeinsamen Bericht heißt.

CBDC-Projekt baut auf Blockchain-Plattform Corda von R3 auf

Im Rahmen des Projekts schufen die Banken einen grenzüberschreitenden Korridor zwischen dem thailändischen Baht und dem Hongkonger Dollar. Damit können die teilnehmenden Banken Gelder transferieren und Devisentransaktionen auf Peer-to-Peer-Basis durchführen. Das soll die Abwicklungskosten und den Zeitaufwand reduzieren.

Das Projekt basiert auf der Blockchain-Plattform Corda von R3 und nutzt Smart Contracts, um atomare PvP-Zahlungen für Devisen abzuwickeln. Eine PvP-Abwicklung ist ein Mechanismus, der sicherstellt, dass der endgültige Transfer einer Zahlung in einer Währung dann und nur dann erfolgt, wenn der endgültige Transfer einer Zahlung in einer anderen Währung oder in anderen Währungen erfolgt.

Wichtigste Ergebnisse: Erhebliches Potenzial zur Reduzierung traditioneller Bankintermediäre

Nach dem erfolgreichen Konzeptnachweis kamen die Banken zu dem Schluss, dass die CBDC das Potenzial habe, Zwischenhändler und Abwicklungsschichten im Vergleich zum traditionellen Bankzahlungssystem deutlich zu reduzieren und Risiken, wie etwa Doppelausgaben, zu verhindern. Im gemeinsamen Bericht heißt es:

"Zahler können beispielsweise Zahlungen direkt und sofort mit ihren Zahlungsempfängern in einem DLT-Netzwerk über die CBDC abwickeln. Dazu sind zur Abwicklung keine RTGS-Vermittler, wie etwa Banken, bei der mehrere Soll- und Habenkonten gebucht werden müssen, notwendig. Die Infrastruktur für diese Direktzahlungen verhindert zudem doppelte Ausgaben mit zeitlichen Transaktionsorders".

Mathee Supapongse, der stellvertretende Direktor der Bank von Thailand, zeigte sich optimistisch, dass die Zentralbanken aufkommende Technologien, wie etwa Blockchain, implementieren würden. Er behauptete, dass die gemeinsamen Bemühungen der Zentralbanken von Hongkong und Thailand im Zusammenhang mit der CBDC "erst der Anfang" seien:

"Obwohl unser Projekt Inthanon in die letzte Phase geht, glaube ich, dass das erst der Anfang unserer nächsten Reise ist, wo Zentralbanken und relevante Partner zusammenarbeiten. Dabei wollen wir bestehende und neue Herausforderungen bewältigen und die Effizienz unseres grenzüberschreitenden Geldtransfers verbessern. Wie lautet ein altes Sprichwort: "Gemeinsam gehen wir weiter".

Der gemeinsamen Erklärung zufolge haben sich die Bank von Thailand und die HKMA darauf geeinigt, die gemeinsame Forschung in relevanten Bereichen fortzusetzen.

Die Bank von Thailand und die HKMA sind nicht die einzigen Banken, die an Projekten für grenzüberschreitende Zahlungen auf Basis der Blockchain-Technologie arbeiten. Anfang Januar schloss sich die SCB, Thailands älteste Bank, mit Ripple zusammen, um eine Blockchain-basierte mobile Anwendung zu schaffen. Diese soll sofortige und kostengünstige grenzüberschreitende Zahlungen ermöglichen.

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