Der Leiter der Hongkonger Börse (HKEX) hat sich inmitten der Verwirrung über den Antrag des Bitcoin-Mining-Riesen Bitmain zu Fragen über Börsennotierungen (IPO) geäußert. Die englischsprachige Zeitung South China Morning Post (SCMP) hat die Kommentare am 24. Januar veröffentlicht.

Der CEO der HKEX Charles Li Xiaojia sagte auf dem Weltwirtschaftsforum (WEF) in der Schweizer Stadt Davos, dass es wichtig sei, dass IPO-Kandidaten in Bezug auf ihre Geschäftsangebote konsistent seien.

"Wenn ein Unternehmen durch Geschäft A Milliarden von US-Dollar verdient hat, aber plötzlich sagt, dass es Geschäft B machen werde, ohne irgendeine Leistung vorzuweisen, oder sagt, dass Geschäft B besser sei, dann glaube ich nicht, dass das in seinem Antrag vorgestellte Geschäft A zukunftsfähig sein wird", zitierte ihn die SCMP. Xiaojia fuhr fort:

"Wenn die Regulierungsbehörden außerdem in der Vergangenheit bei Geschäft A nicht eingegriffen haben, es aber in der Zukunft regulieren würden, könnte man dann das Geschäft weiterführen und immer noch Geld damit verdienen?"

Xiaojia hat sich nicht konkret auf Bitmain dabei bezogen. Journalisten haben das Unternehmen bei der Frage nach näheren Einzelheiten allerdings namentlich erwähnt.

Nachdem Bitmain in der ersten Hälfte des letzten Jahres den Großteil seines Umsatzes aus dem Verkauf von Mining-Hardware erzielt hatte, sah sich Bitmain mit mutmaßlichen Entlassungen und Gerichtsverfahren konfrontiert. Indessen hat der Abwärtstrend bei den Bitcoin (BTC)-Kursen das Mining erheblich weniger profitabel gemacht. Bitmain kündigte im Mai 2018 auch an, sich in Richtung künstliche Intelligenz (KI) umorientieren zu wollen. Grund dafür sei die strengere Prüfung der Kryptobranche in China.

Bitmain hatte geplant, in der zweiten Jahreshälfte 2018 in Hongkong an die Börse zu gehen. Nachdem aus den Zahlen zu den Finanzen hervorging, dass das Unternehmen in Schwierigkeiten steckte, kamen jedoch Gerüchte auf, dass die Aufsichtsbehörden auch nicht bereit seien, einen Kryptowährungsbörsengang durchzuwinken.

Ein weiteres Mining-Unternehmen namens Canaan Creative ließ im November ähnliche Pläne in Hongkong fallen lassen. Inzwischen aber hieß es, dass es den Prozess in New York abschließen wolle.