Die Anfragen der Strafverfolgungsbehörden für die Kryptobörse Kraken sind 2019 um 49 Prozent auf einen neuen Höchststand von 710 gestiegen, nach 475 im Vorjahr.

Die Kryptobörse gab die Zahlen am 6. Januar auf Twitter im Rahmen eines Auszugs von Krakens neuen Transparenzbericht 2019 seines Compliance-Teams bekannt.

Screenshot, 2019 Global Law Enforcement Requests

Bildschirmfoto, Globale Strafverfolgungsanfragen von 2019. Quelle: @krakenfx

Amerikanische, britische und dänische Behörden am aktivsten

Wie die Momentaufnahme zeigt, erhielt Kraken im Jahr 2019 von weltweiten Strafverfolgungsbehörden insgesamt 710 Informationsanfragen, was einen starken Anstieg im Vergleich zu 475 im Jahr 2018 und 160 im Jahr 2017 bedeutet.

Der Löwenanteil dieser Anträge – 61 Prozen – kam von amerikanischen Behörden, im Vergleich zu 66 Prozent im Jahr 2019 ein leichter Rückgang. In seinem Tweet bemerkte Kraken, dass die USA anderen Ländern weiterhin voraus sind, "andere Regionen Geos aber rasch aufholen".

Angesichts des generellen Anstiegs der weltweiten Anfragen, ergänzte die Kryptobörse: "Der Trend ist offensichtlich. Die Kosten [für die Einhaltung] steigen [für Kryptobörsen], auch in einem relativ stagnierenden Markt."

Hinter den USA stellten Behörden aus Großbritannien und Dänemark die meisten Informationsanfragen an die Kryptobörse – diese drei Länder übertreffen jeweils deutlich die Jurisdiktionen anderer Länder, wie die Grafik von Kraken deutlich zeigt.

Innerhalb der USA stellte das FBI mit 116 die meisten Anfragen, gefolgt von der Drogenbekämpfungsbehörde (Drug Enforcement Administration) mit 73 und der Heimatschutzbehörde (Homeland Security Investigations) zusammen mit der Einwanderungs- und Zollbehörde (Immigration and Customs Enforcement) mit 65.

Zwei Agenturen, die von Mitgliedern der Kryptowährungs-Community genau beobachtet werden – die Securities and Exchange Commission und der Internal Revenue Service – stellten im Jahr 2019 20 bzw. 29 Informationsanfragen.

Weltweit waren 1.222 Konten von Kraken in Datenanfragen der Strafverfolgungsbehörden verwickelt, und 62% aller Anfragen führten zur Übergabe der Daten an die Behörden. Kraken zeigt, dass fast ein Drittel – 28 Prozent – aller Anfragen der Strafverfolgungsbehörden als ungültig angesehen wurden, d.h. sie entsprachen nicht den Richtlinien der Strafverfolgungsbehörden oder den lokalen gesetzlichen Anforderungen.

Kontinuierliches Wachstum

Vor einem Jahr berichtete Cointelegraph über Kraken's Transparency Report 2018, der einen dreifachen Anstieg der Informationsanfragen im Vergleich zum Vorjahr angezeigt mit den weltweit am stärksten tätigen Behörden aus den USA und Großbritannien.

Ein im Januar 2019 veröffentlichter Transparenzbericht der Schweizer Kryptobörse ShapeShift zeigt, dass auch dort die Anfragen der Strafverfolgungsbehörden deutlich zugenommen haben, mit einem Anstieg von 175 Prozent in der zweiten Hälfte des Jahres 2018.

Damals erklärte Shapeshift, man erhalte typischerweise Anfragen zu Daten wie Kryptoadressen (im oder aus dem Shapeshift-System), Transaktions-IDs, Identitätsinformationen (Namen, E-Mails, IP-Adressen) und Krypto-Währungs- oder Krypto-Asset-Informationen erhält.