Liechtensteins Regierung plant ein Gesetz über Blockchain-Systeme, welches darauf basierende Geschäftsmodelle umfassend regeln soll, teilte Regierungschef Adrian Hasler während einer Rede auf dem Finance Forum in Vaduz am 21. März mit.
Ein erster Gesetzentwurf soll bereits im Sommer 2018 vorgelegt werden, mit dem auf der Blockchain-Technologie basierende Geschäftsmodelle regulatorisch eingebunden würden, um Unternehmen und Kunden Rechtssicherheit zu bieten.
"Mit dem geplanten Gesetz werden wir eines der ersten Länder weltweit sein, das dieses Thema in dieser Breite gesetzlich regelt und damit die Grundlage für weitgehende wirtschaftliche Anwendungen schafft", so Hasler in seiner Rede.
Der Liechtensteiner Regierungschef äußerte ausdrücklich seine Begeisterung für das Thema. Blockchain-Technologie sei "nicht nur für Kryptowährungen wie Bitcoin, sondern auch für viele weitere Anwendungen interessant." Auch andere Vermögenswerte wie Grundstücke, Autos, Musiktitel oder Wertpapiere könnten künftig auf Basis der Blockchain-Technologie gehandelt werden.
Die aktuelle Finanzmarktregulierung decke den Blockchain-Anwendungsbereich aber nur teilweise ab, gerade reale Vermögenswerte benötigten allerdings einen besonderen Schutz. Laut Hasler könnten in Zukunft große Teile der Wirtschaftsprozesse, Finanzdienstleistungen oder auch private Anwendungen auf Blockchain-Handels- und -Dienstleistungssystemen erbracht werden. Innovationsfreudigkeit eines Staates auf allen Ebenen sei ein strategischer Erfolgsfaktor.
Aktuell unterstehen in Liechtenstein weder die Herausgabe, noch die Nutzung von digitalen Währungen als Zahlungsmittel einer spezialgesetzlichen Bewilligungspflicht. Die nationale Finanzmarktaufsicht informiert lediglich mit zwei knappen Informationsbroschüren über das Thema Kryptowährungen und ICOs im Speziellen.
Wegen zahlreicher Steueraffären und der Möglichkeit, anonym Geld anzulegen, verschrien Liechtenstein lange Zeit als Steuerparadies. In den letzten Jahrzehnten hat sich das Fürstentum als ein relativ zu seiner Größe wichtiger Finanzplatz innerhalb Europas etabliert. Auch im Fintech-Bereich will der Kleinstaat künftig eine bedeutende Rolle spielen.
Anfang März gab die Liechtensteiner Kreditbank Frick bekannt, künftig die Möglichkeit zu Direktinvestments in einem Cold Storage für fünf Kryptowährungen anzubieten. Bereits vorher war die Bank im Krypto-Bereich mit einem Zertifikat auf Kryptowährungen aktiv geworden. Mit einem klaren regulatorischen Rahmen ohne Verbote könnte es auch für andere Unternehmen interessant werden, im Blockchain-Bereich stärker mitzumischen.
Ähnlich wie Liechtenstein will sich auch die Schweiz als attraktiver Standort für Unternehmen im Fintech-Bereich etablieren. Die Gemeinde Zug wirbt etwa für sich seit längerem mit dem Namen "Crypto Valley" und konnte mit einem Hub für Kryptotechnologie bereits viele Unternehmen aus diesem Bereich anlocken. Begleitet wird dies durch Forschungszentren wie das neu gegründete "Center for Innovative Finance" an der Universität Basel.
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