Die Berliner Smartphone-Bank N26 soll Medienberichten zufolge bei seinem Krypto- und ETF-Trading-Angebot die White-Label-Lösung von der österreichischen Kryptobörse Bitpanda nutzen. Das berichtet unter anderem FinanceFWD unter Berufung auf vertrauliche Quellen. 

Bereits 2017 erklärte Valentin Stalf, der Gründer von N26 in einem Interview mit der “Welt”, die Neobank überlege “einen Bitcoin-Wechsel in die App zu integrieren”. Bisher ist das allerdings noch nicht passiert. Obwohl die Bank schon sehr früh im europäischen Fintech-Bereich tätig sei, gebe es im Hinblick auf ihre globalen Ambitionen ein Rückschlag bei der Diversifizierung der Dienstleistungen, so der N26-Mitbegründer und Co-CEO Max Tayenthal in einem Interview mit der Financial Times.

White-Label-Produkt von Bitpanda

Die Kryptobörse Bitpanda kam im Jahr 2014 auf den Markt und bietet ihren Nutzern eine Plattform, auf der diese mobil mit Kryptowährungen, Edelmetalle, Teilaktien und ETFs handeln können. Dabei werden auch Funktionen wie Zahlungen, Sparpläne und Rundungssparen angeboten. Derzeit hat Bitpanda laut eigenen Angaben mehr als drei Millionen Nutzer und ist in acht europäischen Ländern präsent. Mit der Finanzierungsrunde im August 2021 stieg die Bewertung des Unternehmens auf rund 4,2 Milliarden US-Dollar.  

Seit Juni 2021 bietet Bitpanda zudem anderen Unternehmen seine technische Infrastruktur als sogenannte White-Label-Lösung an. Das bedeutet, dass traditionelle Finanzunternehmen sowie Neobanken und Banking-Apps künftig die Infrastrukturen des österreichischen Unicorns nutzen können. 

Genau diese Dienstleistung dürfte für N26 interessant sein. Das Service könnte per API-Schnittstelle direkt in die Banking-App von N26 integriert werden. Wie lange es dauert, bis diese implementiert wird, ist noch unklar. Die beiden Unternehmen befinden sich noch in der Entwicklungsphase des Angebots, wie FinanceFWD schreibt.

Vorteilhafte Partnerschaft

Ob beide Unternehmen wirklich an dieses Krypto-Angebot zusammenarbeiten – das haben weder N26 noch Bitpanda bisher bestätigt. Außerdem wartet Bitpanda noch auf die beantragte Lizenz bei der deutschen Finanzaufsicht BaFin und unterliegt derzeit einer besonderen Wachstumsbeschränkung, die dem Unternehmen lediglich 50.000 Neukunden pro Monat erlaubt.

Aber für beide Unternehmen verspricht diese Kooperation Vorteile. Mit N26 könnte Bitpanda die Anzahl ihrer Nutzern über den B2B-Umweg potenziell mehr als verdoppeln, denn N26 bringt die Krypto-Plattform auf rund 8 Millionen Nutzer. Für N26 könnte die Integration von Bitcoin und Co. ein wichtiger Schritt in Richtung eines gewinnbringenden Geschäftsmodells sein.