Adena Friedman, die Vorsitzende und Geschäftsführerin (CEO) der Nasdaq Inc, meint, dass Kryptowährungen „eine Chance verdient haben, sich ihren langfristigen Platz im Wirtschaftsgefüge aufzubauen“. Die entsprechenden Äußerungen tätigte sie am 20. Januar in einem selbstverfassten Text auf der Plattform LinkedIn.
Im Vorfeld zu ihrem Besuch des Weltwirtschaftsforums in Davos — das am 22. Januar eröffnet wurde — bekräftigte Friedman, dass die Nasdaq weiterhin davon überzeugt ist, dass Kryptowährungen „eine Zukunft haben“. In diesem Kontext bezeichnet sie diese als „eine Erfindung, die von enormer Genialität und Kreativität zeugt“.
Vielmehr sieht sie, dass die Kryptowährungen bisher einen „klassischen Innovationslebenszyklus“ durchlaufen haben. So gab es zunächst ein paar wenige Pioniere aus IT und Wirtschaft, die sich in den Bereich getraut haben, woraufhin eine Phase des Booms folgte, durch die immer mehr Marktteilnehmer dazukamen, wobei die Branche zuletzt jedoch von „einer Prise Realität“ eingeholt wurde. Krypto würde dementsprechend jetzt am Scheideweg stehen, der nur in zwei mögliche Richtungen führt:
„1.) Entweder die Innovation (Krypto) findet jetzt ihren praktischen Nutzen, der zu Stabilität und nachhaltigem Erfolg innerhalb des Wirtschaftsgefüges führt (wie zum Beispiel das Internet); oder
2.) Die Innovation wird nicht von der breiten Masse angenommen und hat nur begrenzten wirtschaftlichen Nutzen (wie zum Beispiel der Segway).“
Die Nasdaq Geschäftsführerin weist allerdings darauf hin, dass es „eine Form der Steuerung und regulatorische Klarheit“ bräuchte, damit Kryptowährungen tatsächlich ihren praktischen Nutzen entfalten können. Hier sieht sie jedoch gleichzeitig den entscheidenden Konflikt, da diese beiden Punkte eine „Antithese zur Krypto-Grundidee“ sind, die „eine dezentralisierte, ungesteuerte und globale Währung“ sein möchte.
Des Weiteren hebt Friedman die Notwendigkeit für transparente und faire Kryptobörsen hervor. Dahingehend gibt sie an, dass Nasdaq schon einigen Startup Börsen technologische Hilfestellung gegeben hätte, damit diese ein erfolgreiches Geschäftsmodell aufbauen können.
Wie zuvor berichtet hat Nasdaq zum Beispiel der Gemini Kryptobörse, die von den Winklevoss-Zwillingen betrieben wird, ihre „SMARTS Market Surveillance Technology“ zur Verfügung gestellt, um verdächtiges Trade-Verhalten zu erkennen und damit Marktmanipulation zu verhindern.
Ein weiteres Beispiel ist die DX Exchange, die wiederum das „Financial Information Exchange“ (FIX) Protokoll von Nasdaq verwendet. Die Handelsplattform, auf der Kryptowährungen und klassische Aktien in „tokenisierter“ Form gehandelt werden können, ist Anfang Januar an den Start gegangen.
Nasdaq engagiert sich aber auch anderweitig in der Kryptobranche, so gehört das Tochterunternehmen Nasdaq Ventures zu den Investoren der Kryptobörse ErisX. Insgesamt konnte diese 27,5 Mio. US-Dollar von mehreren Kapitalgebern einsammeln.
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