Paolo Ardoino, der Technische Leiter (CTO) des Krypto-Unternehmens Tether, wehrt sich gegen Mutmaßungen, dass der firmeneigene Stablecoin USDT das nächste Ziel der amerikanischen Börsenaufsicht SEC sein könnte.
In einer Antwort an Ki Young Ju, Geschäftsführer des Marktforschungsinstituts CryptoQuant, schrieb Ardoino dementsprechend auf Twitter, dass Tether streng die Auflagen der FinCEN, der Behörde zur Bekämpfung von Finanzkriminalität, die wiederum dem US-Finanzministerium angehört, befolgt. Demnach wären solche Behauptungen lediglich der Versuch „FUD“, also Angst und Zweifel, zu schüren.
Ki Young hatte in seinem ursprünglichen Tweet geschrieben: „Wenn die SEC als nächstes Tether ins Visier nimmt, dann wäre das sehr, sehr schlecht für den aktuellen Aufwärtstrend, da dieser sehr stark vom USDT gestützt wird.“
Reminder: #Tether is registered and regulated under FinCEN as all the centralised competitors. Strict KYC/AML is applied to all Tether direct users, as the other main issuers are doing. Less regulated is just FUD. Ask yourself who benefits from spreading such misinformation? https://t.co/0izlgpJ75r
— Paolo Ardoino (@paoloardoino) December 30, 2020
Obwohl Ardoino zu Recht darauf hinweist, dass Tether die Auflagen zur Geldwäschebekämpfung (AML) und Informationseinholung (KYC) befolgt, geht er nicht auf den zentralen Kritikpunkt von Ki Young ein, der andeutet, dass der Stablecoin womöglich gegen das Wertpapierrecht verstoßen könnte. Besonders wenn die Dollar-Reserven von Tether nicht so hoch sind, wie angegeben, könnte ein Verstoß vorliegen.
2019 hatte der New Yorker Generalstaatsanwalt eine rechtliche Einschätzung veröffentlicht, in der es heißt, dass Tether und dessen Schwesterunternehmen, die Kryptobörse Bitfinex, gemeinsam unrechtmäßigen Wertpapierhandel betrieben haben. Demnach sollen die beiden Unternehmen USDT an Investoren verliehen haben, ohne dass diese vollständig durch US-Dollar abgedeckt gewesen wären.
Der USDT-Stablecoin von Tether, der nur lose an den US-Dollar angebunden sein soll, wird schon seit mehreren Jahren kritisch beäugt. Zur Erinnerung: Stablecoins sind Kryptowährungen, die durch Anbindung an einen externen Vermögenswert wie zum Beispiel eine Landeswährung die namensgebende Wertstabilität erhalten sollen.
Der Finanzprofessor John Griffin war 2018 in einer Studie zu dem Ergebnis gekommen, dass der USDT gar dazu genutzt wurde, um den Rekordlauf von Bitcoin im Jahr 2017 zu manipulieren bzw. herbeizuführen.
Sowohl Tether als auch Bitfinex wurden 2018 von der amerikanischen Aufsichtsbehörde für Derivatehandel (CFTC) verhört, um festzustellen, ob der USDT tatsächlich vollständig in US-Dollar abgesichert ist. Ein Fehlverhalten der beiden Firmen konnte dabei nicht abschließend belegt werden.
Viele Mitglieder der Krypto-Community sind gespannt, welcher Stein als nächstes fällt, nachdem die SEC eine Anklage gegen XRP-Betreiber Ripple wegen unerlaubtem Wertpapierverkauf angestrengt hat. Ripple hat allerdings noch die Chance, vor Gericht das Gegenteil zu beweisen. Aus diesem Grund bittet der Krypto-Zahlungsdienstleister seine Anleger, keine voreiligen Schlüsse zu ziehen.
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