Die japanischen Staatsanwälte haben Berichten zufolge ihre Berufung gegen den Freispruch des ehemaligen Mt. Gox-Chefs Mark Karpeles zurückgezogen, berichtete The Mainichi am 29. März.

Am 15. März wurde der CEO der inzwischen aufgelösten Kryptobörse Mt. Gox von Anklagen wegen Unterschlagung freigesprochen, jedoch wegen Manipulation der Finanzunterlagen für schuldig befunden.

Nach Angaben von The Mainichi hatte die Staatsanwaltschaft zunächst versucht, wegen Unterlassungsklagen Berufung gegen den Freispruch einzulegen, entschied sich jedoch später das Urteil zu akzeptieren.

Karpeles wurde Berichten zufolge vorgeworfen, 341 Millionen Yen (rund 2,65 Mio. Euro) an Kundengeldern veruntreut zu haben und diese entweder an einen Softwareentwickler geschickt zu haben oder sich private Luxusgüter wie beispielsweise ein Himmelbett gekauft zu haben.

Während die Anklagen der zuvor genannten Veruntreuung fallen gelassen wurden, erklärte das tokioter Bezirksgericht Karpeles für schuldig, seine persönlichen Finanzen mit denen der Börse gemischt zu haben, um die Verluste der Plattform durch Hackerangriffe zu verbergen. Er wurde dafür zu einer zweieinhalbjährigen Haftstrafe auf Bewährung verurteilt.

The Mainichi beruft sich auf Quellen, die mit der Angelegenheit vertraut sind, und berichtet, dass die Anwälte von Karpeles ihrerseits erwägen, ob sie gegen die Anklagen wegen Manipulation der Finanzunterlagen vorgehen.

Mt. Gox war in Tokio ansässig und hatte bereits rund 70 Prozent der weltweiten Bitcoin (BTC)-Transaktionen durchgeführt, bevor es zu einem schweren Cyberangriff kam, der zur Insolvenz führte. Im Jahr 2011 fiel der Bitcoin-Preis auf Mt. Gox aufgrund eines Sicherheitsverstoßes auf ein Rekordtief von 1 Cent.

Der darauffolgende Zusammenbruch der Börse Anfang 2014 führte angeblich zu einem Verlust von 850.000 BTC, was damals auf rund 410 Mio. Euro (heutzutage 3,05 Mrd. Euro) geschätzt wurde.

Letzte Woche hat Nobuaki Kobayashi, Mt. Treuhänder angekündigt, dass er die Bearbeitung der Gläubigeransprüche abgeschlossen hat und diese innerhalb weniger Tage über die Ergebnisse informiert werden. Es wird angenommen, dass über 24.000 Gläubiger vom Zusammenbruch der Börse betroffen sind.