Die indische Zentralbank, die Notenbank von Indien (RBI), hat die Schaffung einer abteilungsübergreifenden Gruppe bestätigt, die die Durchführbarkeit einer Emission einer durch Rupien gestützten digitalen Zentralbankwährung (CBDC) analysieren soll, wie die Economics Times am 30. August berichtete.

Die Gründung und Ausrichtung der Gruppe wurde im Jahresbericht 2017-18 von der Bank dargelegt. Darin wurden zuvor genannte Einzelheiten bestätigt, die auf eine Sitzung des indischen Komitees für Geldpolitik (MPC) im April folgten.

Den Anstoß für die Untersuchung der Emission einer an Fiat gebundenen CBDC gaben Berichten zufolge Kostenüberlegungen: Die Economic Times zitiert Statistiken, laut denen sich die Druckkosten von Papiergeld in Indien für das Geschäftsjahr 2018 auf 6,3 Milliarden Rupien (etwa 77 Mio. Euro) beliefen. Der RBI-Bericht erklärt:

"Die global steigenden Kosten für die Verwaltung von Fiat- und Metallgeld haben Zentralbanken weltweit dazu veranlasst, die Möglichkeit einer Einführung von digitalen Fiatwährungen zu erforschen."

Weitere Faktoren sind unter anderem "schnelle Veränderungen in der Zahlungsverkehrsbranche" und der "Aufstieg" privater digitaler Token, so die Economic Times.

Mahesh Makhija von EY India sagte gegenüber der Zeitung, dass "der Gedanke an eine von der Zentralbank herausgegebenen digitalen Währung sehr vielversprechend ist, obwohl Probleme im Zusammenhang mit der digitalen Fälschung noch gelöst werden müssen". Er erklärte außerdem, die Tatsache, dass die RBI signalisiert hat, dass sie offen für den Einsatz von Distributed-Ledger-Technologie (DLT) für Zahlungssysteme, Clearing- und Abrechnungsprozesse sei, sei "eine zu begrüßende Entwicklung".

Die Bank erklärte, dass Kryptos derzeit zwar keine "systemischen Risiken" birgt, warnte aber in ihrem Bericht, dass "das Kryptowährungsökosystem sich auf das bestehende Zahlungs- und Abrechnungssystem auswirken könnte, was wiederum die Übertragung der Geldpolitik beeinflussen könnte".

Um die Herausforderungen, die Kryptowährungen darstellen, zu bewältigen, forderte die Bank eine Koordinierung mit den globalen Regulierungsbehörden und kündigte an, dass sie die Entwicklung unterdessen genau beobachten werde. Insbesondere liegt ihr Augenmerk darauf:

"Krypto-Handel, der sich von Börsen zu Peer-to-Peer verlagert, was auch einen erhöhten Bargeldverbrauch zur Folge haben könnte. Die Möglichkeit, dass Kryptobörsen in dunkle Pools/Bargeld und zu Offshore-Standorten migrieren, werfen Bedenken in Bezug auf die Bekämpfung von Geldwäsche (AML)/Bekämpfung von Terrorismusfinanzierung (CFT) und Steuerfragen auf".

Wie Cointelegraph berichtete, kam das hochkarätige und umstrittene Verbot von Bankgeschäften mit Krypto-bezogenen Unternehmen und Personen am 5. Juli in Kraft. Als Reaktion darauf haben bestimmte inländische Börsen entweder Fiat-Auszahlungen ausgesetzt oder die Absicht einer Umwandlung in eine Peer-to-Peer-Plattform (P2P) angedeutet, um eine interne Krypto-Fiat-Konvertierung zu umgehen.