Einen Tag bevor er vor dem Kongress aussagen sollte, wurde der ehemalige FTX-Chef Sam Bankman-Fried, auch bekannt als SBF, am 12. Dezember verhaftet. Aus einer Kopie seiner Zeugenaussage, die Forbes vorliegt, geht hervor, dass der ehemalige CEO den Zusammenbruch seines Unternehmens allen außer sich selbst anlasten wollte.
SBF hat sich ähnlich über FTX.US, das Schwesterunternehmen der globalen Kryptowährungsbörse, in seiner Aussage geäußert. Er behauptete, dass das in den Vereinigten Staaten ansässige Unternehmen immer noch "voll zahlungsfähig" sei, obwohl von der Insolvenzanmeldung vom 11. November ebenfalls betroffen war. Bankman Fried schrieb dazu:
"Ich wünschte, ich hätte nicht um 4.30 Uhr morgens auf eine Schaltfläche bei Docusign geklickt und FTX einer destruktiven Führung überlassen."
Er machte dabei John J. Ray III dafür verantwortlich, dass auch FTX.US vom Insolvenzverfahren mitgerissen wurde. Ray ist, ein Restrukturierungsanwalt, der nach der Insolvenzanmeldung vorübergehend zum FTX-Chef wurde. SBF behauptete, "die amerikanischen Kunden waren geschützt, zumindest bis Mr. Rays Team übernommen hat".
Ray hingegen äußerte sich sehr kritisch über den ehemaligen FTX-CEO und dessen Managementfähigkeiten. In seiner Aussage bei der Anhörung zur FTX-Untersuchung sagte Ray, er habe in all den Jahren seiner Tätigkeit als Anwalt für Umstrukturierungen noch nie ein derartiges "völliges Versagen der Unternehmenskontrollen auf allen Ebenen eines Unternehmens gesehen, angefangen bei fehlenden Jahresabschlüssen bis hin zu einem völligen Versagen jeglicher interner Kontrollen oder der Unternehmensführung".
In dem durchgesickerten Dokument machte SBF auch die Insolvenzkanzlei Sullivan & Cromwell für die Einbeziehung von FTX.US verantwortlich. Bankman-Fried hat die Insolvenzdokumente zwar selbst unterzeichnet, behauptet jedoch, die Anwaltskanzlei habe ihn unter Druck gesetzt, die Insolvenz anzumelden:
"Ich habe 19 Seiten mit Screenshots von Sullivan & Cromwell, Herrn Miller und anderen, die meiner Meinung nach von ihnen beeinflusst wurden, die alle innerhalb von zwei Tagen verschickt wurden und mich unter Druck setzten, schnell einen Insolvenzantrag zu stellen."
SBF griff auch den Chefsyndikus von FTX.US Ryne Miller an und warf ihm vor, ebenfalls Druck ausgeübt zu haben.
Neben Ray und seinen Rechtsbeiständen wollte SBF auch Binance-CEO Changpeng Zhao dafür verantwortlich machen, dass er "einen Monat lang anhaltende negative PR für FTX" betrieben habe. Er behauptete, Binance habe wissentlich die Absichtserklärung zur Übernahme von FTX unterzeichnet, aber "nie die Absicht gehabt, das Geschäft durchzuziehen".
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