Die Schweizer Finanzmarktaufsicht FINMA rät Banken und anderen Finanzmarktakteuren, bei Kryptowährungen eine Risikoabdeckung von 800 Prozent des aktuellen Kurswerts zu veranschlagen, so ein unbestätigter Bericht vom 5. November auf Swissinfo.

Das zum größten privaten Schweizer Medienhaus SRG gehörende Nachrichtenportal hat nach eigenen Angaben einen Brief der FINMA an den Schweizer Expertenverband für Wirtschaftsprüfung, Steuern und Treuhand Expertsuisse einsehen können.

Darin schreibe die FINMA, sie empfehle Finanzdienstleistern, für "Kryptoanlagen ein pauschales Risikogewicht von 800% zur Abdeckung von Markt- und Kreditrisiken zuzuweisen, unabhängig davon, ob die Positionen im Banken- oder Handelsbuch gehalten werden".

Bitcoin handelt derzeit mit etwas mehr als 6.000 US-Dollar pro Einheit. Bei der Berechnung des Risikogewichts der Vermögenswerte muss eine Bank jedoch von einem Wert von rund 50.000 US-Dollar für jede Bitcoin-Einheit in ihren Büchern ausgehen. Das bedeutet, dass sie einen größeren Teil des Kapitals als Sicherheit beiseite legen muss, um potenzielle Verluste von Kryptowährungspositionen abdecken zu können.

Wie Swissinfo schreibt, liegt ein Risikogewicht von 800 Prozent am oberen Ende des Bereichs für Finanzanlagen, was darauf hindeute, dass die FINMA die Anlage als sehr volatil einschätze. Der Handel mit Krypto-Assets würde von der FINMA ähnlich bewertet wie die Aktivität von Hedge-Fonds, trotz des sehr starken Wertverlustes im bisherigen Jahresverlauf von 2018.

Die FINMA setze zusäzlich auch eine Obergrenze für den Krypto-Handel von 4% des Gesamtkapitals nach Verrechnung aller Long- und Short-Positionen. Die Regulierungsbehörde bestehe darauf, dass die Institute melden, wenn sie diese Grenze erreicht haben.

Kryptowährungen dürften außerdem nicht als hochliquide Finanzwerte eingestuft werden, die von Banken zur Kompensierung kurzfristig entstehender Verluste genutzt werden könnten.

Diese von der FINMA offenbar an die Banken kommunizierten Standards beim Umgang mit Kryptowährungen sollen laut Swissinfo mindestens bis zum nächsten Treffen des Basler Ausschusses für Bankenaufsicht am 26. Und 27. November gelten. Einer aktualisierten Entscheidung des Ausschusses könnte sich die FINMA anschließen. Bis dahin wolle die Regulierungsbehörde bezüglich Kryptowährungen kein offizielles Statement abgeben.

Anfang Oktober hatte die FINMA die erste Lizenz für die Verwaltung von Krypto-Anlagen an das Unternehmen Crypto Fund vergeben. Das die Regulatoren seitdem auch konkrete Regeln zur Risikobewertung anwenden, ist daher nicht weiter überraschend.