Der erfahrene Trader Peter Brandt ist die jüngste prominente Stimme der Krypto-Community, die sich dafür ausspricht, dass XRP als Wertpapier bzw. Aktie behandelt werden sollte.

Nach Meinung des Krypto-Analysten ist XRP, die viertgrößte Kryptowährung im Hinblick auf die Marktkapitalisierung, ein Wertpapier, womit diese automatisch unter die Aufsicht der amerikanischen Börsenaufsicht SEC fallen würde.

„XRP würde als Wertpapier eingestuft werden, wenn die SEC verstehen würde, wie Kryptowährungen funktionieren“, so Brandt am 10. November auf Twitter.

Die Einschätzung des Experten war eine Antwort auf die Feststellung des Twitter-Nutzers Rexiby, der angibt, dass „das Unternehmen hinter XRP knapp die Hälfte aller verfügbaren Währungseinheiten besitzt“. Dies interpretiert Brandt wiederum als „klassischen Fall, bei dem ein Markt durch den größten Marktteilnehmer kontrolliert wird“.

Die Äußerungen des erfahrenen Traders stehen vermutlich in Verbindung mit dem jüngsten Quartalsbericht von Ripple für das Q3 2020. Der Blockchain-Zahlungsdienstleister Ripple ist der Herausgeber von XRP und zugleich eine der treibenden Kräfte hinter der firmeneigenen Kryptowährung. Aus dem Quartalsbericht vom 5. November geht hervor, dass Ripple aktiv XRP aufkauft, wobei allein im dritten Quartal von 2020 knapp 46 Mio. US-Dollar an XRP erworben wurden. Die Geschäftsführung von Ripple betont dahingehend, dass das Unternehmen aktuell XRP aufkauft und dies auch in Zukunft weiterhin tun wird, um damit „einen gesunden Markt zu schaffen“.

Obwohl Ripple darum bemüht ist, eine klare Abgrenzung zur firmeneigenen Kryptowährung zu schaffen, ist der Blockchain-Zahlungsdienstleister dennoch der größte Besitzer von XRP. Laut offiziellen Firmendaten besaß Ripple im Juli 2018 60 Mrd. XRP, von denen 55 Mrd. Auf Treuhandkonten eingelagert sind. Damit verfügt das Unternehmen über mehr als die Hälfte der gesamten Umlaufmenge.

Die enge Verknüpfung zwischen Herausgeber und Kryptowährung bzw. dessen Marktmacht über XRP führt für viele Beobachter zu dem Schluss, dass diese eher einer klassischen Firmenaktie entspricht. Über die zutreffende Einstufung hat es in der Vergangenheit deshalb bereits mehrere Gerichtsprozesse gegeben, in denen verhandelt wurde, ob der Verkauf von XRP womöglich sogar den Verkauf einer nicht genehmigten Aktie darstellt. Erstmals wurde dazu 2018 verhandelt, nichtsdestotrotz hat die SEC bisher keine klare Stellung zum Sachverhalt bezogen.

Ripple liebäugelt derweil damit aus den USA abzuwandern, da es die amerikanische Krypto-Regulierung als nachteilig für das Geschäft empfindet. Ende Oktober hatte der Geschäftsführer der SBI Holdings, einer der größten Investoren des Blockchain-Unternehmens, offengelegt, dass Japan am ehesten als neuer Standort in Frage kommt.

Im August 2020 hatte der amerikanische Parlamentarier Tom Emmer wiederum argumentiert, dass XRP keine Aktie ist, allerdings ohne dafür eine genaue Erklärung mitzuliefern.