Die US-Wertpapieraufsicht SEC hat rechtliche Schritte gegen Ripple sowie dessen CEO Brad Garlinghouse und Mitbegründer Christian Larsen eingeleitet.

In der Anklage, die heute beim Bundesbezirksgericht in Manhattan eingereicht wurde, behauptet die Kommission, dass der Token XRP als Wertpapier gilt. Ripple und den beiden Führungskräften wird vorgeworfen, mehr als 1,3 Mrd. US-Dollar durch ein "unregistriertes, fortlaufendes Angebot von digitalen Wertpapieren" aufgebracht zu haben, das an Investoren seit 2013 verkauft wurde. Die SEC behauptet außerdem, dass Ripple XRP für "Arbeits- und Market-Making-Dienste" vertrieben habe und dass Garlinghouse und Larsen es versäumt haben, ihre persönlichen XRP-Verkäufe anzumelden. Diese wurden 600 Mio. US-Dollar auf geschätzt.

"Diese Handlungen beraubten potenzielle Käufer einer angemessenen Transparenz über XRP und Ripples Geschäft sowie anderer wichtiger, seit langem bestehender Schutzmaßnahmen, die für unser robustes öffentliches Marktsystem grundlegend sind", so Stephanie Avakian, die Direktorin der Durchsetzungsabteilung der SEC.

Gemäß den SEC-Vorschriften müssen Privatpersonen und Krypto-Firmen ihre Angebote bei der Kommission oder im Rahmen einer Ausnahmeregelung registrieren, wenn sie als Wertpapiere betrachtet werden. Welche Token als Wertpapiere betrachtet werden, ist jedoch ein äußerst umstrittenes Thema. Die Kryptobranche wartet seit langem auf Klarheit von der SEC oder eine neue Gesetzgebung in dieser Angelegenheit.

Die SEC erklärte, dass Garlinghouse und Larsen es versäumt hätten, XRP anzumelden, als es als Investition in Ripple diente. Damit habe sich das Paar persönlich bereichert. Der Firma und ihren beiden Führungskräften drohen die Einziehung ihrer Gewinne sowie zivilrechtliche Strafen.

Die Nachricht über die geplante SEC-Klage wurde gestern öffentlich, was zu einem steilen Rückgang des XRP-Kurses führte. Bei Redaktionsschluss lag der Token bei 0,45 US-Dollar, nachdem er in der letzten Woche um mehr als 20 Prozent gefallen ist. Garlinghouse sprach diese Vorwürfe auf Twitter an und sagte, die SEC habe "sich dazu entschieden, Krypto anzugreifen".

"Die SEC macht das Gegenteil von 'Innovationsförderung' hier in den USA", so Garlinghouse. Damit bezog er sich auf den FinHub der Kommission, der Anfang des Monats ankündigte, er würde eine eigenständige Abteilung werden. "Es ist nicht nur der XRP, der hier angegriffen wird."

Das Ripple-Vorstandsmitglied und SBI Holdings-CEO Yoshitaka Kitao sagte, er sei "optimistisch, dass Ripple in einer endgültigen Entscheidung siegen" werde. Kitao erklärte, er glaube, Japans Finanzaufsichtsbehörde habe "bereits klargestellt, dass XRP kein Wertpapier ist". Ein ähnliches Ergebnis wird auch bei den US-Regulierungsbehörden erwartet.

David Schwartz, der technologische Leiter bei Ripple, äußerte weniger Hoffnung als Kitao bei seiner Twitter-Antwort auf die Vorwürfe:

"Die Vereinigten Staaten sind eines der wenigen Länder, in denen man jahrelang im Tageslicht tätig war und die Aufsichtsbehörden regelmäßig über alles, was man tut, informierte, sich umdrehen und einem sagen, dass man hätte wissen müssen, dass man die ganze Zeit gegen jahrzehntealte Gesetze verstoßen hat.

Garlinghouse kündigte gestern Abend die geplante Klage der SEC an. Im November sagte er, eine Betrachtung als Wertpapier würde nicht unbedingt negative Auswirkungen auf das zugrunde liegende Geschäft des Unternehmens haben, da die Mehrheit der RippleNet-Kunden außerhalb der Vereinigten Staaten ansässig sei. Anfang des Jahres sagte Larsen, Ripple erwäge, seinen Sitz aus den USA in ein anderes Land zu verlegen, da die Frustration über den Mangel an regulatorischer Klarheit immer größer werde.