Ein leitender Beamter der U.S. Securities and Exchange Commission (SEC) sagt, dass der marktführende Altcoin Ethereum (ETH) nicht als ein Wertpapier reguliert wird. Das geht aus einem Bericht des Wall Street Journals (WSJ) vom 14. Juni hervor.

Der SEC Direktor für Unternehmensfinanzierung, William Hinman, führte auf dem  Yahoo Finance All Market Summit: Crypto in San Francisco wie folgt aus:

„Nach meinem Verständnis der gegenwärtigen Beschaffenheit von ether bzw. dem Ethereum Netzwerk und dessen dezentraler Struktur, können derzeitige Angebote und Verkäufe von ether nicht als Transaktionen von Wertpapieren bezeichnet werden.“

Hinman argumentiert, dass Ethereum mittlerweile ausreichend dezentralisiert ist, was es wiederum von der Einstufung als Wertpapier disqualifiziert. Damit scheint es, als würde der Altcoin nun freie Fahrt haben, ohne der strengen Regulierung der SEC zu unterliegen.

Im Mai hatte das WSJ einen viel diskutierten Artikel veröffentlicht, der nahelegte, dass Ethereum sich, nach Ansicht der U.S. Regulierungsbehörde, in einer gefährlichen „Grauzone“ befinden würde. Unter Berufung auf Quellen, die mit der Thematik vertraut sind, hob der WSJ Bericht damals besonders die ursprüngliche Distribution von ETH im Jahr 2014 hervor. Hier konnten mehr als 31.000 BTC (entsprach einem Wert von 18,3 Mio. $) gesammelt werden, bei einem der ersten  Initial Coin Offerings (ICOs) der Kryptobranche.

Das Kapital des ICOs wurde genutzt, um damit die Ethereum Plattform zu entwickeln. Allerdings kam es dadurch zu Befürchtungen, dass die Investoren, die eine Wertsteigerung der Anlage erwartet hatten, dies in dem Glauben taten „von der Arbeit anderer profitieren zu können“. Damit wäre jedoch ein Tatbestand erfüllt gewesen, der ETH als ein Wertpapier eingestuft hätte, was wiederum eine Registrierung bei der SEC zur Folge gehabt hätte.

Wie das WSJ heute ergänzte, hat die Aufsichtsbehörde ebenfalls geprüft, ob die Ethereum Foundation einen übermäßigen Einfluss auf den Wert und die Distribution der Anlage hatte. Dies hätte ebenfalls eine Einstufung als Wertpapier begünstigt.

Während der damaligen Kontroverse meldete sich Joseph Lubin, Mitbegründer der Ethereum Foundation, zu Wort und betonte, dass die Investoren von Ethereum „sich einen Anteil an einem gemeinschaftlichen Unternehmen teilen“, wobei die Investmentrendite lediglich ein Anreiz gewesen sei, um die eigenen Ressourcen für die Entwicklung der Plattform einzusetzen.

Die heutige Nachricht entkräftet ebenfalls die im April geäußerten Anmerkungen des einflussreichen, ehemaligen U.S. Regulators, Gary Gensler, der behauptete, dass es ein „überzeugendes Argument“ geben würde, um Ethereum als ein „Noncompliant“ Wertpapier einzustufen (damit also ein nicht bei der SEC angemeldetes Wertpapier wäre).

Der Vorsitzende der Ethereum Foundation, Aya Miyaguchi, antwortete auf Gensler damals, indem er erklärte, dass die Foundation „weder das Angebot kontrolliert noch eine Möglichkeit zur Herausgabe von Ether [ETH] hat, außerdem sei die von der Foundation gehaltene Menge (weniger als 1% vom gesamten Ether) mittlerweile schon niedriger als die von den sonstigen Teilnehmern des Ökosystems gehaltenen Anteile.“

Anzumerken ist, dass sowohl Gensler als auch Hinman die Tatsache, dass ETH per Mining gewonnen wird, als Gegenargument für eine Einstufung als Wertpapier anführen.

Letzte Woche sagte der SEC Vorsitzende Jay Clayton, er glaube ebenfalls Bitcoin (BTC) sei kein Wertpapier, da es als Substitut für normale Währungen dienen würde.

Bei Redaktionsschluss wird Ethereum (ETH) zum Kurs von 515 $ gehandelt, einem 8% Anstieg innerhalb der letzten 24 Stunden.