Südkorea spielt mit dem Gedanken, ein Zulassungssystem für Kryptobörsen einzurichten, das auf dem BitLicense-System von New York basiert. Das geht aus einem Bericht der lokalen Nachrichtenagentur BusinessKorea hervor.
BusinessKorea schreibt, dass es wahrscheinlich ist, dass eine endgültige Entscheidung erst nach den Wahlen im Juni 2018 im Land gefällt wird. Ein Regierungsbeamter sprach mit ihnen über die Option als Teil einer Taskforce für virtuelle Währungen:
"Wir denken über die Einführung eines Börsenzulassungssystems als zusätzliche Methode zur Regulierung von Kryptowährungen nach. Wir werden bei dem Modell höchstwahrscheinlich dem Modell des Staates New York folgen, das eine selektive Erlaubnis erteilt."
BitLicense ist eine Lizenz für den Betrieb einer virtuellen Währungsbörse, die vom Finanzministerium des Bundesstaates New York im August 2015 eingeführt wurde. Japan hat ein ähnliches Börsenlizenzprogramm, bei welchem seine Finanzdienstleistungsbehörde (FSA) Lizenzen für Kryptobörsen erteilt. Diese Börsen müssen dafür strenge Anforderungen im Bereich von Kundenkonten bis hin zu Computersystemen erfüllen.
Die Überlegung, ein Börsenzulassungssystem in Südkorea einzuführen, kommt daher, dass die Kryptomärkte nach Angaben von BusinessKorea nun nicht mehr so "überhitzt" sind. Das Nachrichtenportal berichtet, dass die südkoreanische Regierung die stabileren Kurse der Kryptowährungen im Vergleich zu den abwechselnden Hochs und Tiefs vom Dezember und Januar als Beruhigung der Spekulationsfreudigkeit interpretiert.
Ein weiterer namenloser Regierungsmitarbeiter sagte:
"Einige sagen sogar, dass die Regierung Steuern erheben sollte statt zusätzliche Regulierungen zu schaffen, wenn die Marktvolatilität auf dem aktuellen Niveau bleibt. Wir werden diesen Monat ein Treffen abhalten, um auf die nationale Petition im Zusammenhang mit digitalen Währungen Stellung zu nehmen. Aber wir werden die Mängel bei den bestehenden Maßnahmen höchstwahrscheinlich erst bei dem Meeting in Angriff nehmen."
Die Petition, auf die der Beamte anspielt, fordert weniger Regulierung für Kryptowährung im Land. Sie konnte im Januar 2018 über 200.000 Unterschriften von südkoreanischen Bürgern sammeln. Damit ist die südkoreanische Regierung verpflichtet darauf zu antworten.
Südkorea war in letzter Zeit stark in den Krypto-Nachrichten vertreten, da Anfang des Jahres ein missverstandenes Gerücht über ein vollständiges Krypto-Verbot im Land zu einem heftigen Marktsturz geführt hat. CoinMarketCap hat Anfang Januar auch südkoreanische Börsen aus seiner Notierung gestrichen, weil die Plattform eine "extreme Kursdifferenz" im Vergleich zum Rest der globalen Kryptomärkte festgestellt hat.
Laut einer Studie, über die der Cointelegraph berichtet hat, besitzen mehr als ein Drittel aller berufstätigen Koreaner rund 4000 Euro in Krypto. Außerdem haben demnach 80 Prozent der südkoreanischen Investoren Gewinne durch Krypto-Investments gemacht.
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