Pavel Durov, der Gründer von Telegram, wurde Medienberichten zufolge zum ersten Mal vor einem Gericht in Paris zu dem Verfahren befragt, in dem es um den Vorwurf geht, dass die Messenger-App kriminelle Aktivitäten begünstigt.

Durov erschien am 6. Dezember um 10:00 Uhr (MEZ) zusammen mit seinen Anwälten David-Olivier Kaminski und Christophe Ingrain vor einem Pariser Gericht.

Eine anonyme Quelle, die mit der Angelegenheit vertraut ist, berichtete der Nachrichtenagentur Agence France-Presse (AFP), dass sich die Befragung auf die Vorwürfe im Zusammenhang mit der möglichen Nutzung von Telegram für illegale Transaktionen konzentrierte.

Auf die Frage nach dem Gerichtsverfahren erklärte Durov gegenüber der AFP lediglich, er habe „Vertrauen in die französische Justiz“, weigerte sich aber, den Fall näher zu erläutern.

Die rechtlichen Schwierigkeiten des Telegram-Gründers begannen am 24. August, als er am Flughafen Le Bourget in Paris vorübergehend festgenommen wurde.

Er wurde nach Hinterlegung einer Kaution in Höhe von 6 Millionen US-Dollar freigelassen, darf aber bis März 2025 Frankreich nicht verlassen. Die französische Staatsanwaltschaft beschuldigte Durov, eine Plattform zu betreiben, die angeblich illegale Aktivitäten begünstigt, und berief sich dabei auf vorläufige Anklagen, die am 28. August bekannt gegeben wurden.

Branchenkenner sind besorgt, dass der Fall Durov alarmierende Bedenken hinsichtlich datenschutzfreundlicher Web3-Technologien aufwirft.

Der Fall Durov

Das Parquet de Paris, die Pariser Staatsanwaltschaft, hat am 28. August eine offizielle Erklärung zu den vorläufigen Anklagen gegen Durov veröffentlicht, in der dem Telegram-Gründer vorgeworfen wird, eine Plattform zu betreiben, die illegale Transaktionen ermöglicht. Im Falle einer Verurteilung drohen Durov bis zu 10 Jahre Gefängnis und eine Geldstrafe von 500.000 Euro.

Nach Angaben der Staatsanwaltschaft leitete Frankreich im Februar 2024 eine erste vorläufige Ermittlung gegen Telegram ein, die am 8. Juli – mehr als einen Monat vor Durovs Verhaftung in Paris – in ein gerichtliches Ermittlungsverfahren überging.

Eine weitere Entwicklung ist, dass Durovs Telefon 2017 gehackt wurde, ein Jahr vor seinem Treffen mit dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron, wie anonyme Quellen, die mit der Angelegenheit vertraut sind, dem Wall Street Journal mitteilten.

Brancheninsider haben unter anderem deshalb ihre Besorgnis darüber geäußert, dass die Verhaftung von Durov negative Auswirkungen auf die gesamte Kryptobranche haben könnte.

Krypto-Community in Sorge

Der Fall weist alarmierende Ähnlichkeiten mit der Verhaftung des Tornado Cash-Entwicklers Alexey Pertsev auf, so Vyara Savova, Senior Policy Lead bei der European Crypto Initiative.

Savova betonte gegenüber Cointeelgraph:

„Einige Parallelen zu Pertsevs Verhaftung und Verurteilung können bereits gezogen werden, wie zum Beispiel, dass es sich um Aktionen einzelner Mitgliedsstaaten handelt, die kein von der EU oder ihrem Exekutivorgan, der Europäischen Kommission, eingeleitetes Verfahren darstellen.“

Die Verhaftung könnte auch auf einen beunruhigenden Angriff auf Entwickler von Technologien zum Schutz der Privatsphäre hinweisen, so Nikolay Denisenko, Mitbegründer und Chief Technology Officer der Finanz-App Brighty, der seine Ansichten mit Cointelegraph teilte:

„Dies gibt natürlich Anlass zur Sorge über eine mögliche Übervorteilung durch die Regierung und über die weiteren Auswirkungen auf die digitale Privatsphäre.“

Pertsevs Untersuchungshaft wurde verlängert, während er auf ein Gerichtsverfahren wartete, was seiner Meinung nach seine Fähigkeit, sich auf eine Berufung vorzubereiten, behinderte, berichtete Cointelegraph am 23. November.

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