Die Staatsanwaltschaft fordert eine Strafe von 40-50 Jahren für den ehemaligen CEO der bankrotten Kryptobörse FTX und verurteilten Betrüger Sam Bankman-Fried. Ihm drohen laut Gesetz sogar bis zu 110 Jahre hinter Gittern.
Das 116-seitige Sentencing Memorandum der Staatsanwaltschaft, das Richter Lewis Kaplan am 15. März vorgelegt wurde, schildert Bankman-Frieds Aktivitäten im Detail und konzentriert sich dabei auf fünf Punkte: Bankman-Frieds Plan, illegale politische Spenden zu leisten, sein Versuch, chinesische Regierungsbeamte zu bestechen, sein Fehlverhalten im Bankwesen, seine Versuche, die Schuld von sich zu schieben, und verschiedene Behinderungen der Justiz.
Bankman-Fried wurde allerdings nicht wegen illegaler politischer Spenden angeklagt, da die Regierung der Bahamas ihn im Hinblick auf diesen Vorwurf nicht auslieferte. Auch wurde er nicht wegen Bestechung chinesischer Beamter angeklagt. In dem Memorandum heißt es weiter:
„Der Angeklagte hat es versäumt, echte Verantwortung für seine Rolle beim Zusammenbruch von FTX und dem Verlust von Kundengeldern zu übernehmen.“
Bankman-Frieds Strafe sollte aufgrund der Schwere seiner Verbrechen mehrfach erhöht werden, heißt es in dem Dokument weiter. Das Dokument verglich Bankman-Fried wiederholt mit Bernie Madoff, dem New Yorker Finanzier, der das größte bekannte Schneeballsystem der Geschichte betrieb, sowie mit anderen berühmt-berüchtigten Finanzverbrechern. Das Dokument enthielt auch vier Seiten mit Berichten von Opfern von Bankman-Frieds Betrug, die von den Verlusten berichteten, die der Zusammenbruch von FTX bei ihnen verursacht hat.
Am 2. November wurde Bankman-Fried in sieben Anklagepunkten für schuldig befunden: zwei Anklagen wegen Anlagebetrugs, zwei Anklagen wegen Verschwörung zum Anlagebetrug, eine Anklage wegen Wertpapierbetrugs, eine Anklage wegen Handelsbetrugs und eine Anklage wegen Verschwörung zur Geldwäscherei. Sein Anwaltsteam beantragte hingegen eine Höchststrafe von sechseinhalb Jahren. SBF hatte in allen Anklagepunkten auf „nicht schuldig“ plädiert.

Eine Strafe von 40-50 Jahren „wird es dem Angeklagten ermöglichen, in die Freiheit zurückzukehren, nachdem die Gesellschaft sicher sein kann, dass er keine Gelegenheit haben wird, im Hinblick auf Betrug und Täuschung rückfällig zu werden“, aber dennoch „die Schwere der Verbrechen des Angeklagten widerspiegeln“, so die Staatsanwaltschaft. Sie fordert außerdem eine Geldstrafe in Höhe von 11 Milliarden Dollar gegen den früheren Krypto-Unternehmer.

Richter Kaplan vom Bezirksgericht des südlichen New York ist jedoch nicht verpflichtet, den Empfehlungen der Regierung in dem Memorandum zu folgen. Die Urteilsverkündung ist für den 28. März angesetzt.
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