Einem Antrag der großen US-Krypto-Wallet und -Börse Coinbase auf Abweisung einer Klage wegen mutmaßlichem Insiderhandel während der Einführung von Bitcoin Cash (BCH) im vergangenen Jahr wurde stattgegeben. Das geht aus Gerichtsdokumenten vom 23. Oktober hervor.

Der US-Bezirksrichter Vince Chhabria des nördlichen Bezirksgerichts von Kalifornien hat entschieden, dass der Kläger Jeffrey Berk aus Arizona in seiner Beschwerde "die Rechtsgrundlage für seine Ansprüche nicht ausreichend formuliert" hatte.

Die ursprüngliche Sammelklage gegen die Börse wurde im März eingereicht. Dabei hat Berk alle Coinbase-Kunden vertreten, die durch das "Fehlverhalten" der Börse im Zusammenhang mit der Einführung der BCH-Unterstützung im Zeitraum vom 19. Dezember bis 21. Dezember 2017 "einen finanziellen Verlust erlitten haben".

Berk hatte behauptet, dass Coinbase-Mitarbeiter und andere Insider vom Handel mit nicht-öffentlichen Informationen profitiert hätten. Er erklärte:

"Am 19. Dezember 2017, einen Monat nachdem die eigenen Mitarbeiter einen Tipp bekommen haben, wann Coinbase mit der vollständigen Unterstützung von BCH beginnen würde, hat Coinbase plötzlich bekannt gegeben, dass die Börse ihre Bücher innerhalb weniger Minuten nach Bekanntgabe des Kaufs und Verkaufs von BCH öffnen würde. Es ist nicht verwunderlich, dass diejenigen, die einen Tipp erhalten hatten, Coinbase und den GDAX sofort mit Kauf- und Verkaufsorders überflutet haben. Dabei wurde die Liquidität zwar gemindert, aber BCH zu einem guten Preis gekauft".

Das, so die Sammelklage, habe "den BCH-Kurs für nicht eingeweihte Händler unfairerweise in die Höhe getrieben, sobald BCH an der Coinbase- Börse online ging".

In seiner Antwort auf die Beschwerde hat der Bezirksrichter Chhabria erklärt:

"Berk beschreibt den Umfang oder Inhalt der Pflicht von Coinbase nicht genau, sondern macht lediglich nur allgemeine Aussagen. Jemand, der die Beschwerde liest, weiß daher nicht, was Coinbase anders hätte unternehmen sollen, oder warum die Einführung von Bitcoin Cash reibungsloser verlaufen wäre, wenn Coinbase etwas getan hätte, was Berk für angemessen hält."

Daher wies der Richter die Sammelklage "mit einer Ausnahme" unbeschadet ab und gab Berk und seinen gesetzlichen Vertretern 21 Tage Zeit, um die Beschwerde zu überarbeiten und einzureichen.

Die genannte Ausnahme bezog sich auf Berks Forderung nach dem Warenhandelsgesetz, der man nach Ansicht des Richters nur dann hätte nachkommen können, wenn es in Berks privater Forderung um den Kauf eines Terminkontrakts und nicht einer Ware wie BCH gegangen wäre. Der Richter wies die Klage daher klar ab.

Diese Woche hat ein New Yorker Richter ebenfalls eine Sammelklage eines Investors gegen die Entwickler des Altcoin Nano (XRB) abgewiesen. In der Sammelklage wurde dem Kernentwicklungsteam des Altcoin vorgeworfen, gegen US-Wertpapiergesetze zu verstoßen. Außerdem soll das Team die Seriosität der italienischen Kryptobörse BitGrail, wo im Februar rund 17 Millionen XRB (damals rund 165 Mio. Euro) gestohlen wurden, fahrlässig falsch dargestellt haben.