Berichten zufolge ermittelt die US-Staatsanwaltschaft gegen Jack Dorseys Fintech-Unternehmen Block Inc., nachdem ein Whistleblower Dokumente veröffentlicht hat, in denen er anhaltende und weit verbreitete Compliance-Verstöße bei den Zahlungsdiensten des Unternehmens, Square und Cash App, offenlegt.
Ein ehemaliger Block-Mitarbeiter hat Staatsanwälten des Southern District of New York die entsprechenden Dokumente zur Verfügung gestellt, die angeblich zeigen, dass Square und Cash App Tausende von Transaktionen für Nutzer in Ländern, die Wirtschaftssanktionen unterliegen, sowie Krypto-Transaktionen für terroristische Gruppen abgewickelt haben, berichtete NBC News am 1. Mai.
Etwa 100 Seiten der Dokumente wurden NBC News zur Verfügung gestellt, die darauf hindeuten, dass viele Transaktionen in kleinen Dollarbeträgen stattfanden, an denen Unternehmen in Ländern beteiligt waren, die den Wirtschaftssanktionen der Vereinigten Staaten unterliegen, darunter Iran, Russland, Kuba und Venezuela.
Der Whistleblower gab an, dass die meisten der mit den Staatsanwälten besprochenen Transaktionen – die Kreditkarten-, Fiat- und Bitcoin (BTC)-Transaktionen umfassten – nicht an die Regierung gemeldet wurden.
Der ehemalige Mitarbeiter behauptete weiter, Block habe seine Prüfungsverfahren auch nicht korrigiert, als das Unternehmen auf die mutmaßlichen Verstöße gegen geltende Vorschriften aufmerksam gemacht wurde.
„Von Anfang an war alles im Hinblick auf die Einhaltung von Vorschriften mangelhaft“, so der Insider. Dem fügte er an:
„Die Firma wird von Leuten geführt, die nicht für ein reguliertes Compliance-Programm zuständig sein sollten.“Eine zweite anonyme Quelle mit „direkter Kenntnis“ der internen Systeme von Block bestätigte gegenüber NBC News zusätzlich die Behauptungen der Informanten.
Edward Siedle, ein ehemaliger Anwalt der US-Börsenaufsicht SEC, der den Whistleblower vertritt, kommentierte, dass er die Dokumente so verstanden habe, dass Verstöße gegen die Compliance „der Block-Führung und dem Vorstand in den letzten Jahren bekannt waren“.
Ein Sprecher von Block erwiderte gegenüber NBC News wiederum, dass das Unternehmen ein „verantwortungsvolles und umfassendes“ Compliance-Programm unterhalte, das regelmäßig angepasst werde, um „aufkommenden Bedrohungen zu begegnen und sich Sanktionsvorgaben anzupassen“.
Die gemeldete Untersuchung von Block erfolgt inmitten einer größeren Flut von rechtlichen Schritten gegen Krypto-Unternehmen in den Vereinigten Staaten.
Der Gründer von Binance, Changpeng Zhao, wurde am 30. April zu einer viermonatigen Haftstrafe verurteilt, nachdem er sich zuvor schuldig bekannt hatte, bei der Börse kein gesetzeskonformes Programm zur Bekämpfung von Geldwäsche betrieben zu haben.
Am 24. April wurden zudem die Mitbegründer des Krypto-Mixers und der Bitcoin-Wallet Samourai Wallet unter dem Vorwurf der Geldwäscherei verhaftet. Die beiden plädierten später vor Gericht auf „nicht schuldig“ und wurden gegen eine Kaution in Höhe von 1 Million Dollar freigelassen.
Am 25. April verklagte der Ethereum-Entwickler Consensys seinerseits die SEC und behauptete, die Aufsichtsbehörde habe eine Kampagne inszeniert, um „die Kontrolle über die Zukunft der Kryptowährung an sich zu reißen“, und zwar mit Strafverfolgungsmaßnahmen, die darauf abzielten, Ethereum als Wertpapier einzustufen.
Consensys hatte am 10. April zuvor eine sogenannte Wells Notice von der SEC erhalten, die oftmals einer Strafverfolgungsmaßnahme vorausgehen kann.
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