Der Bundesverband deutscher Banken (BdB) hat sich in einem am 30. Oktober veröffentlichten Positionspapier für die Schaffung eines digitalen Euros ausgesprochen.

Bankenverband: Verantwortung für Geldordnung liegt bei den Staaten

In dem Papier heißt es, dass die Verantwortung für die Währungsordnung bei den souveränen Staaten liege und dass jedes von Banken oder privaten Unternehmen angebotene Geld sich in die staatlich gesetzte Ordnung einfügen müsse. "Alles andere würde im Ergebnis auf Chaos und Instabilität hinauslaufen", so das Dokument.

Die Banken sprechen sich für einen digitalen Euro auf Kryptobasis aus. Dieser sollte aber nur unter der Voraussetzung geschaffen werden, dass auch eine gemeinsame europaweite Zahlungsplattform eingerichtet wird. Weiter heißt es:

"Die Identität des Nutzers eines digitalen Euros – ob Mensch oder Maschine – muss eindeutig zuzuordnen sein. Hierfür ist ein europäischer Identitätsstandard notwendig, besser noch ein globaler Standard. Bei jeder Form von Digitalgeld sollten Kunden nach einem genauso strengen Standard identifiziert werden müssen, wie ihn Banken oder andere Verpflichtete nach den geltenden geldwäscherechtlichen Bestimmungen heute selbstverständlich zu berücksichtigen haben."

Der Bankenverband sagt, ein wettbewerbsfähiges Zahlungssystem könne jedoch nur auf einem gemeinsamen Standard und einer gemeinsamen Währung basieren. Es heißt:

"Um die Wettbewerbsfähigkeit Europas zu erhalten, Kundenbedürfnisse zu befriedigen und Transaktionskosten zu senken, sollte die Einführung programmierbaren Digitalgeldes auf Eurobasis geprüft werden."

Die deutschen Privatbanken sind davon überzeugt, dass diese Form des digitalen Geldes in einer digitalisierten Wirtschaft rasch an Bedeutung gewinnen wird. Sie erklären dazu jedoch auch, das bestehende Währungssystem dürfe "durch das Angebot von Digitalgeld auf Kryptobasis nicht gefährdet werden".

Eine private globale digitale Währung, wie Facebooks Libra, die mit den offiziellen wichtigsten Währungen der Weltwirtschaft konkurriert, würde höchstwahrscheinlich zu erheblichen wirtschaftlichen und politischen Konflikten führen, so das Dokument.

Die Banken rufen nationale und internationale Politiker außerdem dazu auf, verantwortungsbewusst zu handeln und einen Wettbewerb mit privaten Währungen nicht zuzulassen.

Digitaler Euro scheint attraktiv zu sein

Der deutsche Finanzminister Olaf Scholz hat sich kürzlich für die Einführung eines digitalen Euro ausgesprochen und erklärt, dass ein solches digitales Zahlungssystem für Europa von Vorteil wäre. Das Feld solle nicht China, Russland, den USA oder anderen privaten Anbietern überlassen werden.

Mario Draghi, der Präsident der Europäischen Zentralbank, sagte kürzlich auch, dass private Stablecoins und Kryptowährungen im Allgemeinen kaum einen Wert hätten:

"Bisher hatten Stablecoins und Krypto-Vermögenswerte nur begrenzte Auswirkungen auf diese Bereiche und sind nicht so konzipiert, dass sie ein geeigneter Ersatz für Geld wären."

Dem Präsidenten der Europäischen Zentralbank hat auch der deutsche Bundestag zugestimmt. Dieser hat vor Kurzem eine Erklärung herausgegeben, in der es heißt, dass Kryptowährungen, wie etwa Bitcoin (BTC), kein echtes Geld seien.

Außerdem wird in der Erklärung darauf hingewiesen, dass Stablecoins keine Alternative zu Fiatgeld seien. Die Regierung beabsichtige in diesem Zusammenhang auch, die Nutzung von solchen einzuschränken:

"Es gilt sicherzustellen, dass sich Stablecoins nicht als Alternative zu staatlichen Währungen etablieren und damit die bestehende Währungsordnung in Frage stellen."