Der stellvertretende Gouverneur der Bank of Japan (BOJ) Masayoshi Amamiya hat kürzlich seine negative Haltung gegenüber digitalen Zentralbankwährungen (CBDC) erneut bekräftigt, wie die New York Times am 20. Oktober berichtet.

Amamiya äußerte am Samstag bei einem Treffen in der japanischen Stadt Nagoya Zweifel an der Verwendung von CBDCs und behauptete, dass solche digitalen Währungen die bestehenden Währungssysteme wohl kaum verbessern dürften. Amamiya erklärte außerdem, dass die BOJ nicht plane, digitale Währungen herauszugeben.

Im Artikel heißt es, dass einige Finanzexperten CBDCs als ein Instrument für die Zentralbanken betrachten, um die Wirtschaft zu kontrollieren, sobald die Zinssätze auf Null fallen. Laut dieser Theorie würde eine CBDC es Zentralbanken ermöglichen, die Wirtschaft anzukurbeln, indem sie mehr Zinsen auf Einlagen von Einzelpersonen und Unternehmen verlangen, was wiederum dazu führen würde, mehr Geld auszugeben.

Amamiya hat diese Theorie in Frage gestellt und behauptet, dass die Erhebung von Zinsen auf von Zentralbanken ausgegebene Währungen nur funktionieren würde, wenn die Zentralbanken Fiatgeld aus dem Finanzsystem nehmen. Andernfalls würde die Öffentlichkeit weiterhin digitale Währungen in Bargeld umtauschen, um keine Zinsen zahlen zu müssen.

"Damit die Zentralbanken die Null-Tiefstgrenze bei Nominalzinsen überwinden können, müssten sie das Bargeld aus der Gesellschaft nehmen."

Im Gegenzug ist die Eliminierung von Fiatgeld in Japan "keine Option für uns als Zentralbank", da Bargeld immer noch eine beliebte Zahlungsmethode im Land ist, so Amamiya.

Der stellvertretende Gouverneur der BOJ betonte, dass die Bank keine CBDC-Einführung plane, die weitläufig von der Öffentlichkeit für Abwicklungs- und Zahlungszwecke genutzt werden kann. Die Umstellung von den bestehenden Landeswährungen auf eine von der Bank ausgegebenen Kryptowährung gilt als "ziemlich hohe Hürde". Kryptoanlagen seien außerdem oft mit spekulativen Investitionen verbunden sind und stellen kein stabiles Zahlungsmittel dar, erklärte er.

Im April gab Amamiya eine ähnlich skeptische Stellungnahme zu CBDCs ab und behauptete, dass eine staatlich unterstützte Kryptowährung negative Auswirkungen auf das bestehende Finanzsystem haben könnte. Damals behauptete Amamiya jedoch noch, dass die Bank in Zukunft aufkommende Fintech-Instrumente wie Kryptowährungen beobachten würde.

Anfang der Woche sprach ein japanischer Steuerausschuss darüber, wie man den Prozess der Steuererklärung im Zusammenhang mit Kryptowährungen erleichtern könne. Die Teilnehmer forderten dabei, dass das bestehende, komplexe Steuererklärungssystem zu vereinfachen.

Am 16. Oktober führte der japanische Nachrichtenriese LINE seinen kürzlich entwickelten LINK (LN)-Token auf seiner eigenen Kryptowährungsbörse BITBOX ein.