Die Beobachtungsstelle und das Forum für Blockchain-Technologie der EU-Kommission hat am 3. Dezember einen umfassenden Report zur Blockchain-Nutzung ihrer Mitgliedstaaten veröffentlicht.

Der Report mit dem Namen “EU Blockchain Ecosystem Developments” beschreibt auf 200 Seiten in Factsheets für einzelne EU-Mitgliedsstaaten die jeweilige Nutzung von Blockchain-Technologie. Dieser differenzierte Blick sei angesichts des stark variierenden Entwicklungsstands und Unterschieden bei Gesetzen und Regulierung wichtig.

Nach einer allgemeinen Bestandsaufnahme für das jeweilige Land widmet sich der Report in gesonderten Abschnitten den Themen Blockchain-Adaption in einzelnen Bereichen, der nationalen Startup-Szene sowie der jeweiligen Blockchain-Community.

Abgerundet wird jedes Länder-Factsheet durch eine Liste der wichtigsten Blockchain-Startups und einer Einschätzung zweier Länder-Experten.

Die Lage in der DACH-Region

Deutschland bescheinigt der Report ein “sehr aktives Blockchain-Ökosystem aus Unternehmen und Enthusiasten, insbesondere in der Stadt Berlin”. Es gebe zudem Hunderte, landesweit aktive Unternehmen, Universitätsabschlüsse und Ausbildungsprogrammen mit Blockchain-Bezug sowie akademisches Engagement bei Forschung und Technologieentwicklung.

Hervorgehoben wird insbesondere die 2019 von der Bundesregierung verabschiedete Blockchain-Strategie, die Deutschland helfen werde, beim Thema Blockchain künftig eine Spitzenrolle einzunehmen.

Österreich habe im Vergleich dazu einen “Laissez Fair”-Ansatz gewählt, heißt es im Report. Dort beschränke man sich darauf, “Entwicklungen im Bereich für dezentrale Finanzen zu beobachten und bei Bedarf Warnungen an Investoren auszusprechen”. Es gebe keine spezifische Gesetzgebung für Krypto-Assets und man wende  bestehende Vorschriften auf Blockchain-Innovationen an. Im Rahmen des Public-Private-Partnership-Modells fördere man über das Austrian Blockchain Center die Nutzung und Weiterentwicklung von Blockchain-Technologie zudem aktiv.

Die im Report ebenfalls analysierte Schweiz bezeichnen die Autoren als Europas wohl reifstes Blockchain-Ökosystem und als globalen Hotspot, mit besonderer Bedeutung des als Crypto Valley werbenden Standorts Zug.

Genannt werden in diesem Bezug in der Schweiz beheimatete Akteure wie die Ethereum Foundation, Dfinity, Polkadot, Bitmain, Tezos, Cardano, Cosmos und die Libra Foundation. Der Ausblick bleibe angesichts zu erwartender Regulierungsmaßnahmen und des allgemein niedrigen Steuerniveaus positiv.

EU-Kommission strebt einheitliche Regulierung an

Wie im September von der EU-Kommission vorgelegten Vorschläge zur Regulierung des Krypto-Sektors zeigen, nimmt diese Blockchain-Technologie und insbesondere Kryptowährungen sehr ernst. Der vorliegende Report der Beobachtungsstelle ist eine umfassende Bestandsaufnahme, die Gesetzgebern, Politikern und Marktteilnehmern erlaubt, sich einen umfassenden Überblick zu verschaffen.