Cameron Winklevoss, der Mitbegründer und CEO der New Yorker Kryptobörse Gemini wirft den amerikanischen Regulierungsbehörden vor, beim Umgang der Krise der First Republic Bank mit zweierlei Maß zu messen.

Wenn die First Republic eine „Kryptobank“ wäre, dann hätte man ihr „schon vor Wochen den Stecker gezogen“, wie Winklevoss entsprechend kritisiert.

Dahingehend gilt es anzumerken, dass die First Republic ab dem Zeitpunkt, als die Silicon Valley Investment Bank und die Silvergate Bank von den US-Aufsichtsbehörden geschlossen oder abgewickelt wurden, erste „strukturelle Probleme“ in ihren Büchern bekam.

Die Behauptungen von Winklevoss decken sich mit den kritischen offenen Briefen, die kürzlich von drei republikanischen Mitgliedern des parlamentarischen Ausschusses für Finanzdienstleistungen verfasst wurden, in denen die Politiker von der Regierung und ihren Behörden wissen möchten, ob es ein koordiniertes Vorgehen gegen amerikanische Krypto-Unternehmen gibt.

Laut einem Bericht von CNBC vom 26. April werden die Berater von First Republic nun versuchen, größere US-Bankinstitute - die dem angeschlagenen Unternehmen bereits mehr als 30 Mrd. US-Dollar überwiesen haben - dazu zu bewegen, weitere Finanzhilfe zu gewähren, da die Regierung sich bisher weigert, die Bank unter ihre Zwangsverwaltung zu stellen.

Sowohl die Silvergate als auch die Silicon Valley Bank wurden am 8. bzw. 10. März allerdings unter staatliche Zwangsverwaltung gestellt.

Die Berater der First Republic sind nichtsdestotrotz zuversichtlich, dass sich die Liquiditätsprobleme der Bank auch auf dem privatwirtschaftlichen Markt lösen lassen und der Betrieb aufrechterhalten werden kann. Die staatliche Zwangsverwaltung wäre erst bei einer tatsächlichen Schließung die letzte Option.

Charles Gasparino, ein leitender Korrespondent bei Fox News, gibt am 26. April zu bedenken, dass allen voran US-Finanzministerin Janet Yellen eine solche „private“ Lösung vorantreibt, da sie die Anleger der Bank nicht mit weiteren staatlichen Geldern retten will, wie sie es schon bei Silvergate und der Silicon Valley Bank getan hat.

Am 24. April spitzte sich die Lage für First Republic zu, als das angeschlagene Unternehmen in seine Quartalsbericht für das Q1 mitteilte, dass die Gesamteinlagen im letzten Jahresviertel um mehr als 100 Mrd. US-Dollar zurückgegangen sind. Das Unternehmen betonte dabei, dass es „strategische Optionen“ ergreifen will, um die daraus resultierende finanzielle Schieflage so schnell wie möglich zu verbessern.

Seitdem ist die Aktie der First Republic Bank um mehr als 64 % eingebrochen, so ging es bis zuletzt von 16,14 US-Dollar auf nur noch 5,68 US-Dollar zurück.

Aktienkurs der First Republic Bank. Quelle: TradingView.

Die Experten gehen davon aus, dass die Krise der First Republic Bank Investitionsprodukten wie Bitcoin und anderen Kryptowährungen Rückenwind verleiht, da die Anleger den zentralisierten Bankinstituten zunehmend misstrauen.

Bei Redaktionsschluss liegt der Bitcoin-Kurs (BTC) bei 29.279 US-Dollar, was einem Anstieg von 7 % in den letzten sieben Tagen entspricht, wie die Daten von Cointelegraph zeigen.