Die Zentralbank von Litauen ist der Meinung, dass Zentralbanken „ihre alten Erziehungsmethoden“ nicht auf Kryptowährungen anwenden sollten und sich stattdessen proaktiv mit diesen befassen sollten.
In ihrer neuen Analyse zum Thema Zentralbank-Digitalwährungen (CBDC) argumentiert die Zentralbank von Litauen am 10. Dezember, dass die Zentralbanken versuchen sollten, direkt mit Digitalwährungen zu interagieren, um die neue Anlageklasse dadurch besser verstehen zu können. Marius Jurgilas, ein Mitglied aus dem Aufsichtsrat der Bank of Lithuania, erklärt in diesem Zusammenhang:
„Es ist faszinierend, wie schnell sich der Bereich der digitalen Währungen weiterentwickelt. Es ist unklug, sich nur als bloßer Beobachter daneben zu stellen, da Zentralbanken und Aufsichtsbehörden dadurch unweigerlich in die Rolle der nörgelnden Eltern verfallen, die feststellen müssen, dass ihre alten Erziehungsmethoden nicht mehr zeitgemäß sind. Es ist viel besser, sich dem Risiko direkt zu stellen und im praktischen Umgang Erfahrungen zu sammeln.“
Jurgilas sieht diese Offenheit für Innovation als überlebenswichtiges Kriterium für die Eurozone, denn um wettbewerbsfähig zu bleiben, müssten sich die europäischen Zahlungssysteme für neue Technologien öffnen und nicht mehr nur „auf Lösungen aus der Vergangenheit“ setzen.
Zentralbank mit eigener Blockchain
Des Weiteren hebt die litauische Zentralbank hervor, dass die zukünftige Entwicklung von Zentralbank-Digitalwährungen vom Fortschritt der Blockchain-Technologie abhängig ist. Um in dieser Richtung selbst für Innovationen zu sorgen und Unternehmen eine Möglichkeit zu geben, die Technologie auszutesten, will die Zentralbank eine eigene Blockchain namens LBChain entwickeln.
Wie Cointelegraph bereits im Oktober berichtet hatte, arbeitet die Zentralbank von Litauen deshalb mit dem Technologiekonzern IBM und der IT-Firma Tieto zusammen.
Um eigene Erfahrungen im Umgang mit Digitalwährungen zu sammeln, will die Bank of Lithuania im kommenden Jahr eine Blockchain-basierte Sammlermünze herausbringen. Wie Cointelegraph berichtet hatte, soll im Frühling 2020 eine digitale Gedenkmünze auf den Markt kommen, um die Unabhängigkeit des Landes zu feiern.
Die Zentralbank hatte dahingehend erklärt, dass die Sammlermünze „ein kontrolliertes Experiment“ sein soll, in dem mehrere für die Herausgabe einer Digitalwährung relevante Aspekte erforscht werden könnten.
Zentralbanken öffnen sich für Digitalwährungen
Seit der Ankündigung der Facebook Kryptowährung Libra hat sich auch unter den Zentralbanken eine neue Dringlichkeit aufgetan, das Phänomen Digitalwährungen besser zu verstehen. So hat sich selbst Agustin Carstens, der General Manager der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ), zuletzt positiv über Digitalwährungen geäußert, obwohl er diese in der Vergangenheit eher mit Kritik bedacht hatte.
Wie Cointelegraph des Weiteren berichtet hatte, entwickelt das Blockchain-Startup LifeLabs mittlerweile eine Digitalwährung für die Britischen Jungferninseln. Außerdem wurde jüngst vermeldet, dass China wohl kurz vor den ersten öffentlichen Tests der eigenen Zentralbank-Digitalwährung steht.
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