Axel Lehmann, Chef der UBS Schweiz, hat sich in einem am 3. September bei Cash erschienenen Interview zurückhaltend zu Kryptowährungen und Facebooks geplanter Libra-Stablecoin geäußert.

UBS macht Bogen um Kryptowährungen

Der Manager betonte, dass sein Institut Kunden aktuell Kryptowährungen weder empfehle noch selbst aktiv damit handele. Die zugrundeliegende Blockchain-Technologie bezeichnete Lehmann allerdings als “spannend” und verriet, dass die UBS aktuell mehrere Pilotprojekte damit durchführe.

Nach Facebooks Libra-Projekt als mögliche Konkurrenz und künftig vielleicht “größte Bank der Welt” gefragt, gab Lehmann betont gelassen zu Protokoll:

“Darüber werden sich Politiker und Regulatoren den Kopf zerbrechen müssen, denn Banking ist weltweit stark reglementiert. Entscheidend ist am Ende aber etwas anderes: Jede Währung ist nur so viel wert wie das in sie gesetzte Vertrauen – und das muss man sich bei Kunden und Konsumenten bekanntlich erst erarbeiten.”

Falls Libra wirklich komme, werde es sich dabei um eine Parallelwährung handeln, welche in stabilen Industrieländern mit funktionierender Finanzinfrastruktur wenig interessant sei. In weniger entwickelten Volkswirtschaften mit hoher Inflation könnte eine Währungssubstitution allerdings sinnvoll sein. 

Libra mit unklarer Zukunft

Aktuell befindet sich Facebooks Libra-Projekt noch in der Planungsphase. Ob die Stablecoin von den Regulierungsbehörden zugelassen werden wird, kann aufgrund massivem Druck aus dem klassischen Finanzsektor und von Zentralbanken aktuell noch nicht gesagt werden. Der Präsident der Deutschen Bundesbank, Jens Weidmann, sieht die Unabhängigkeit der Notenbanken durch die von Facebook geplante Digitalwährung Libra allerdings nicht gefährdet.