Die britische Digitalbank Revolut hat in einer neuen Finanzierungsrunde 500 Mio. US-Dollar aufgebracht und ihren Wert auf 5,5 Mrd. US-Dollar verdreifacht. Wie die Financial Times am 25. Februar berichtete, ist die Krypto-App damit eine der wertvollsten europäischen Fintech-Firmen.

Seit Ende 2017 bietet die App von Revolut ihren Nutzern Transaktionen in den Kryptowährungen Bitcoin (BTC), Litecoin (LTC), Ether (ETH) und XRP an.

Im Dezember 2018 erhielt das Unternehmen eine Banklizenz in Litauen und ebnete damit den Weg für einen Übergang weg von Prepaid-Karten hin zu einem umfassenderen Angebot an Bankdienstleistungen.

Rekord für europäischen Fintech-Bereich

Die neue Finanzierungsrunde wurde von der Risikokapitalgruppe TCV aus dem Silicon Valley angeführt. Diese investiert auch in wichtige Technologieriesen wie Facebook, Airbnb, Tripadvisor, LinkedIn und Spotify.

Mit 5,5 Mrd. US-Dollar stellt die Bewertung von Revolut durch TCV einen Rekord ein, den ein privates europäisches Fintech-Unternehmen aus Schweden namens Klarna im Jahr 2019 aufgestellt hatte.

Im Jahr 2018 wurde die Firma in einer Finanzierungsrunde unter der Führung des frühen Facebook- und Spotify-Unterstützers DST Global mit 1,7 Mrd. US-Dollar bewertet.

Revolut hat über 10 Millionen Nutzer und verzeichnete im vergangenen Jahr ein Kundenwachstum von über 150 Prozent. Neben Kryptowährungs- und Aktienhandel will das Unternehmen auch in den Bereich der Kreditvergabe expandieren. Dafür will es eine britische Banklizenz.

Großbritannien erweist sich als ein höchst lukrativer Markt für Banken aus diesem aufkommenden Bereich, die man manchmal auch als "Neobanken" bezeichnet. Im vergangenen Jahr stieg die Nutzerzahl von 7,7 Millionen auf 19,6 Millionen, so ein Bericht von Accenture, der gestern veröffentlicht wurde.

In der ersten Hälfte des Jahres 2020 könnte Revolut auch in den Vereinigten Staaten tätig werden. Voraussetzung dafür ist, dass das Unternehmen die regulatorischen Hürden überwindet. Auch eine Expansion nach Lateinamerika und Asien stehen in Aussicht.

Neobanken und Kryptowährungsbanken gewinnen an Bedeutung

Wie kürzlich berichtet wurde, will Mark Hipperson, der Mitbegründer der britischen Neobank Starling, im 1. Quartal 2020 ein neues Bankunternehmen namens Ziglu gründen. Die Bank soll Guthaben in mehreren Währungen anbieten, sowohl in Fiat- als auch in Kryptowährung. Dieses wird in einem Konto zusammengefasst und kann mit einer Mastercard-Debitkarte weltweit für Zahlungen verwendet werden.

Auch Hybride, die die Merkmale traditioneller Bankdienstleistungen und Kryptowährungstransaktionen kombinieren, entwickeln sich weiter. Die Börse Coinbase hat diese Woche bekanntgegeben, dass sie Hauptmitglied bei Visa geworden sei. Kryptobanken, wie die Schweizer Bank SEBA und Sygnum bauen ihre Dienstleistungen ebenfalls immer weiter aus.