Gemini, die Kryptobörse der Winklevoss-Zwillinge, wirbt mit einer neuen Kampagne offensiv für eine bessere Regulierung der Krypto-Branche, wie das Wall Street Journal (WSJ) am 4. Januar berichtet.

Aufkleber auf Taxis und auf der berühmten New Yorker U-Bahn tragen deshalb Werbeslogans wie „Krypto braucht Regeln“, was durch den Zusatz ergänzt wird, dass Gemini den Anlegern eine behördlich genehmigte Kryptobörse anbietet. Weitere Slogans sind „Geld hat eine Zukunft“ und „Krypto ohne Chaos“. Chris Roan, der Marketing-Chef von Gemini, erklärt gegenüber dem WSJ:

„Wir finden, dass Anleger, die in Kryptowährungen investieren wollen, denselben Schutz verdienen, wie die Anleger auf den klassischen Märkten. Für sie sollten die gleichen Standards, Verfahren und Regeln gelten.“

In der Krypto-Community gab es allerdings Kritik an der Kampagne, so wurde geäußert, dass die Einführung von Maßnahmen zur Geldwäschebekämpfung (AML) und zur Sorgfaltspflicht (KYC) geradezu eine Anti-These zu den Gründungsgedanken der Kryptowährungen darstellen. So meint ein Twitter-Nutzer hämisch:

Mathematische Regeln? Sicher doch, die kann Krypto gebrauchen. Regeln zur Sorgfaltspflicht, Geldwäsche, Besteuerung oder sonstigen Mist? Nein, das braucht Krypto nicht. pic.twitter.com/8azzqCKlwa

— Nick Foley (@BookofNick) January 4, 2019

Die Blockchain-Lehrplattform Kryptic Nation kritisiert ebenfalls auf Twitter, dass sich Kryptobörsen wie Gemini Regulierung von „den gleichen Bonzen erhoffen, die den kleinen Mann schon seit Jahren aufs Kreuz gelegt haben.“

Neha Narula, Direktorin der Initiative für Digitalwährungen von der Universität MIT, meint zum Wall Street Journal jedoch, dass Regulierungsvorschriften im Kryptosektor bisher nicht einheitlich umgesetzt wurden. „Es gibt ein großes Problem mit der Integrität des Marktes, mit Anlegerschutz, deshalb müssen wir uns darum kümmern, dass die Vorschriften dort auch eingehalten werden, wo sie gebrochen werden.“  

Allerdings ergänzt Narula, dass übermäßige Regulierung auch Innovation ersticken kann, da die Regelbefolgung besonders für Startups sehr kostenintensiv sein kann.

Damit die Kryptobranche nicht unter einer solchen Überregulierung leiden muss, haben einige US-Abgeordnete im amerikanischen Parlament den sogenannten Token Taxonomy Act eingegeben, der eine neue Klassifizierung für Tokens schaffen soll, damit diese nicht als Wertpapiere eingestuft werden, sondern als Krypto-Vermögenswerte.