In den ersten Monaten des Jahres 2019 lag der Bitcoin-Kurs unter der Marke von 4.000 US-Dollar. Das bestätigte die Befürchtungen, dass sich der Markt tatsächlich in einem langen Krypto-Winters befand. Außerdem gab es in diesem Raum das Jahr 2018 über einen gleichzeitigen Zusammenbruch von rund 2.000 Kryptowährungen. Dabei haben diese rund 80 Prozent ihrer Gesamtmarktkapitalisierung verloren.

Zudem zeigt sich, dass im Laufe des Jahres 2018 die allgemeine Haltung gegenüber dem Kryptosektor durch eine Reihe von Betrügereien und illegalen Aktionen, durch die Investoren eine ganze Menge Geld (schätzungsweise Millionen von US-Dollar) verloren haben, negativ war. So behaupteten prominente Leute, wie etwa der Wirtschaftsnobelpreisträger Nouriel Roubini, BTC sei die Mutter aller Finanzblasen. Damit sorgte er für eine sich rasch ausbreitende globale Panik auf dem Markt.

Dazu hat Ernst & Young Anfang 2018 eine Marktstudie veröffentlicht, aus der hervorgeht, dass Cyberkriminelle monatlich rund 1,5 Mio. US-Dollar von Initial Coin Offerings stehlen würden. Das sind insgesamt rund 400 Mio. Dollar des aufgebrachten Geldes.

Aufgrund dieser fragwürdigen Entwicklungen gingen mehrere legitime Projekte in den Untergrund und warteten darauf, dass sich der ungewollte Sturm legt. Dadurch litt der Kryptomarkt zusätzlich stark. Forbes hat daraufhin in seiner Liste der weltweit vielversprechendsten Technologieunternehmen namens "Fintech 50 - 2019" nur sechs Blockchain-Projekte aufgeführt. Im Vergleich dazu waren 11 Kryptofirmen in der Liste aus dem Jahr 2018 vertreten.

Ein näherer Blick

Der Bullenlauf im Jahr 2017 hat die globale Reichweite des Kryptomarktes tatsächlich ausgebaut. Viele neue Investoren wurden zu diesem Zeitpunkt auf Bitcoin und sein Potenzial aufmerksam. Nachdem der bekannteste Krypto-Vermögenswert jedoch seinen Rekordwert von fast 20.000 US-Dollar erreicht hatte, erkannten die meisten Analysten und Experten allmählich, dass dieser positive Schwung nicht mehr lange aufrecht erhalten werden konnte und dass der Markt unweigerlich eher rückläufig werden würde.

In den ersten Monaten des Jahres 2018 trat das dann auch tatsächlich so ein, als BTC auf 3.300 US-Dollar fiel. Bei etwa dieser Kursspanne glaubten einige Experten auch, dass Bitcoin seinen Boden gefunden hatte. Immer wenn ein Vermögenswert seinen Boden erreicht hat, nimmt die Gesamtvolatilität im Allgemeinen ab. Das war auch bei BTC der Fall. Die Volatilität der Währung sank dabei in der ersten Januarhälfte 2019 auf ein extrem niedriges Niveau.

BTC-Volatilität, Chart für 2017 bis 2020. Quelle: Coin360

BTC-Volatilität, Chart für 2017 bis 2020 

Quelle: Coin360

Ein weiterer wichtiger Indikator, der darauf hindeutet, dass Bitcoin zwischen Dezember 2018 und Januar 2019 einen Boden erreicht hat, ist sein Hash-Band-Quotient. Grundsätzlich kann man sich ein Hash-Band als ein Berechnungswerkzeug vorstellen, das die Hash-Rate und die Mining-Schwierigkeit von Bitcoin kombiniert. Damit werden bestimmte Zeiträume identifiziert, in denen der Kauf der digitalen Währung am lukrativsten ist. Wenn der Hash-Band-Wert ein Kaufsignal aussendet, bedeutet das oft, dass sich ein Boden gebildet hat. Genau das ist Anfang 2019 auch bei BTC passiert.

"Die Schlauen kauften Bitcoin zwischen 3.000 und 4.000 US-Dollar," so Jeroen Van Lange gegenüber Cointelegraph. Der unabhängige Analyst glaubt, dass der Lauf von 3.000 US-Dollar auf 13.000 US-Dollar viel mit Marktpsychologie und insbesondere mit der Angst, etwas zu verpassen, zu tun gehabt habe:

"Das war grundlegend für die Leute, die bereits im Jahr 2017 investiert, aber im Bärenmarkt Geld verloren hatten, aber immer noch stark an Bitcoin glaubten".

Van Lange erläuterte auch andere Gründe, die seiner Meinung nach dazu beigetragen haben, dass der Bitcoin-Kurs anstieg:

  • Die Währung findet Unterstützung auf ihrem 200-Wochen-MA.
  • Die Volatilität von BTC bewegt sich Anfang 2019 auf einem extrem niedrigen Niveau.
  • Der Vermögenswert fiel um fast 85 Prozent von seinem Allzeithoch.

Außerdem sagte Craig Russo, der Eigentümer von Peer, dem Bostoner Startup-Unternehmen hinter dem beliebten Medienunternehmen SludgeFeed, gegenüber Cointelegraph, er glaube, dass mehrere Faktoren zusammen den Kursanstieg von Bitcoin in der ersten Hälfte des Jahres 2019 hochtreiben würden. Darunter etwa "die Angebots-/Nachfragedynamik der kommenden Halbierung der Blockbelohnung, und der erneute Glaube an den inhärenten Wert von BTC, da große Finanzinstitute und Unternehmen in den Raum kommen". Russo glaubt auch, dass der BTC-Kurs vorhersehbar auf die Marktsituation reagiert habe:

"Es liegt auch nahe, dass sich Bitcoin von den deutlich überverkauften Bedingungen erholte, die einen kurzen Druck auf ein paar Schlüsselniveaus zwischen 3.000 und 10.000 US-Dollar auslösten. Nach einem Höchststand von etwa 14.000 US-Dollar hat sich jedoch gezeigt, dass BTC nun in einer größeren Spanne feststeckt."

Weitere Schlüsselfaktoren für das Abflauen des Krypto-Winters 2018/19

Chinas Unterstützung

Am 25. Oktober 2019, als der BTC-Kurs bei etwa 7.500 US-Dollar lag, hat Chinas Präsident Xi Jinping angekündigte, dass er die Bemühungen seines Landes in Bezug auf die Einführung von Blockchain beschleunigen wolle, um neue, technologische Innovationen in vielen lokalen Branchen in China zu fördern. Das wurde als massive Unterstützung für die gesamte Branche betrachtet, denn bis zum 27. Oktober stieg der Bitcoin-Kurs auf knapp unter 10.000 US-Dollar.

Im vergangenen Jahr wurde zudem auch öffentlich, dass China im Laufe des Jahres 2020 die Einführung seiner eigenen digitalen Zentralbankwährung plane. Der "digitale Yuan" soll im Wesentlichen als tokenisierte Form des Geldes dienen und von Chinas Zentralbank, der Volksbank von China, unterstützt werden.

Frank Fu, der Geschäftsführer von Fenbushi Capital, ist jedoch der Meinung, dass der Wert von BTC durch die Ankündigung tatsächlich gestiegen sei. Er erklärte gegenüber Cointelegraph, dass das "ausschließlich auf Spekulationen seitens der Öffentlichkeit zurückzuführen" sei.

In diesem Zusammenhang: Nationale chinesische Kryptowährung keine tatsächliche Kryptowährung

Mehr Massenakzeptanz

In den letzten 12 Monaten haben eine Reihe etablierter Finanzunternehmen, wie etwa JPMorgan Chase und Wells Fargo, angekündigt, dass sie entweder an eigenen Krypto-Token arbeiten oder die Blockchain-Technologie nutzen wollen, um ihre internen Arbeitsprozesse zu optimieren. Diese Unterstützung von großen Firmen stärkt das Vertrauen der Investoren, die in diesem noch relativ jungen Markt tätig sind.

Bitcoin-Halbierung mit Spannung erwartet

Ein weiterer Grund, warum der Markt ins Positive umgeschwungen ist, ist die Angst davor, etwas zu verpassen. Diese Angst hat sich im Raum dank der für den 12. Mai 2020 geplanten Halbierung der Bitcoin -Belohnungen breitgemacht.

In diesem Zusammenhang: Bitcoin-Halbierung erklärt

In dieser kommenden Halbierung wird die BTC-Blockbelohnung von 12,5 auf 6,25 BTC reduziert. Dementsprechend wird auch die Anzahl der Bitcoin, die pro Block beschafft werden kann, knapper werden.

Zyklische Marktbewegung

Der digitale Währungsmarkt durchläuft periodische Zyklen mit finanziellen Höhen und Tiefen. So ist zum Beispiel der Bitcoin-Wert nach einem Anstieg über das gesamte Jahr 2014 im folgenden Jahr erheblich gesunken. Ein ähnlicher Trend war in den Jahren 2017 und 2018 zu beobachten.

Um diesen dynamischen Ebbe-und Flut-Trend besser zu verstehen, wandte sich Cointelegraph an Jeffery Liu Xun, dem CEO von XanPool, einem Peer-to-Peer-Fiat-Gateway, das man sofort nutzen kann und das Kunden keine Depotrisiken aussetzt. "Es wurde auch Zeit - Bitcoin ist ein Vermögenswert, der dazu bestimmt ist, nach oben zu steigen", sagte er. Er fügte hinzu:

"Jetzt, wie auch bei allen Märkten, kommen die Leute in gierige Phasen, ängstliche Phasen, und nach der gierigen Phase von 2017 ist es nur natürlich, dass Bitcoin für eine gewisse Zeit eine bärische, ängstliche Phase durchlebte. Bitcoin hat im Übrigen immer neue Allzeithochs erreicht, wenn man einen Zeitrahmen von drei Jahren betrachtet".

Ankündigung von Libra

Anfang 2019 präsentierte Mark Zuckerberg der Welt seine Vision einer Mainstream-Kryptowährung, die es Nutzern der Social-Media-Plattform Facebook ermöglichen würde, ihre lokalen/internationalen Zahlungen mit einem Knopfdruck zu tätigen.

Auch wenn Libra nicht die Mainstream-Unterstützung gewinnen konnte, die Zuckerberg und sein Team anfangs vielleicht erwartet hatten, so trug sie doch zur allgemeinen Legitimierung und Aufklärung über das immense Potenzial dieser neuartigen Anlageklasse bei.

Markteinführung von Bakkt

Im September 2019 wurde die lang erwartete digitale Vermögenswertplattform der Intercontinental Exchange namens Bakkt eröffnet. Die Plattform wurde vor ihrem Start extrem stark beworben, weil sie den institutionellen Akteuren endlich einen Weg eröffnete, möglichst einfach und problemlos in diesen aufkommenden Raum einzusteigen.

Das tägliche Bitcoin-Futures-Volumen der Plattform erreichte im November 2019 ein Allzeithoch und signalisiert damit ein zunehmendes Verbraucherinteresse an diesem Marktbereich. Anfang 2020 kamen auch FTX und CME in den Markt, was die Nachfrage weiter antreiben sollte.

Wie wird es enden?

Der Krypto-Sektor erholte sich im Jahr 2019 erheblich. Der Bitcoin-Kurs schon im Juni und dann wieder im Juli kurzzeitig auf 13.000 US-Dollar. Dennoch war der Markt den November und Dezember über eher bärisch, was den Kurs der wichtigsten Kryptowährung zurückgehen ließen. So lag Bitcoin bei etwa 7.500 US-Dollar.

Das war möglicherweise darauf zurückzuführen, dass die Gründer und Schöpfer des Token-Schneeballsystems PLUS in der ersten Novemberhälfte von chinesischen Strafverfolgungsbehörden wegen Betrugs an Investoren in Höhe von 3 Mrd. US-Dollar in Bitcoin verhaftet wurden.

Der PLUS-Token war eines der größten Krypto-Schneeballsysteme, das jemals entdeckt wurde. Das Projekt versprach seinen Investoren dabei fantastische monatliche Renditen zwischen 9 und 18 Prozent. Es wird vermutet, dass nach der Aufdeckung dieses Betrugs viele Investoren ihre Bestände über verschiedene chinesische Börsen, wie etwa Huobi und OKEx, auszahlen ließen, um ihre Verluste zu minimieren. Das ließ wiederum den Bitcoin-Kurs fallen, womit er bei etwa 7.500 US-Dollar verblieb.

Seit dem Jahreswechsel sieht es für den Gesamtmarkt viel besser aus. Bitcoin konnte in den letzten Tagen allmählich Zuwächse erzielen und sich auf einen guten Kurs zwischen 8.600 US-Dollar und 8.800 US-Dollar verbessern.