Der effektive Jahreszins (APY) auf der marktführenden DeFi-Plattform Aave ist durch eine Liquiditätskrise in astronomische Höhen geschossen. So liegt auf Aave zum Beispiel die Verzinsung für einen Kredit in Form des Stablecoins Dai aktuell bei 24,88 Prozent, während dafür am Vortag nur 6,50 Prozent berechnet wurden.

Wie der Krypto-Analyst Igor Igamberdiev vermutet, steckt allen voran wohl der Blockchain-Unternehmer Justin Sun hinter dieser „Kapitalflucht“, denn allein Sun soll in den letzten Stunden mehrere Milliarden Dollar von der DeFi-Plattform abgezogen haben. Laut Daten von DeFi Pulse ist das auf Aave angelegte Vermögen, der sogenannte Total Value Locked (TVL), gleichsam von 17,89 Mrd. US-Dollar auf 14,7 Mrd. US-Dollar abgerutscht.

Der Grund dafür ist sehr wahrscheinlich, dass das Aave-Entwicklerteam in dieser Woche einen Verbesserungsvorschlag (AIP) eingereicht hat, der als Vorsichtsmaßnahme die Tokens xSUSHI und DeFi Pulse Index (DPI) abschaltet. Zudem werden auch Automatisierte Market Maker (AMMs) vorübergehend außer Betrieb gesetzt.

Anfang der Woche hatten Aave-Nutzer darauf hingewiesen, dass es eine Sicherheitslücke bei der Verwendung von xSushi-Tokens als Pfand für Kreditaufnahme gibt. Das Entwicklerteam entgegnete daraufhin, dass es auf dem Gauntlet Network entsprechende Simulationen durchgeführt hat, die belegen würden, dass die Ausnutzung dieser Schwachstelle nicht wirklich gewinnbringend und deshalb unattraktiv für mögliche Angreifer wäre. Nichtsdestotrotz hat das Gauntlet Network bereits die besagte Protokolländerung zur Behebung der Sicherheitslücke in Aussicht gestellt. Das zugehörige Votum wird von den Nutzern bisher klar befürwortet.

Vor der Kapitalflucht war Aave laut DeFi Llama das beliebteste Projekt unter allen Dezentralisierten Finanzdienstleistungen (DeFi). Kein Wunder, denn auf der Plattform winken für Krypto-Anleger attraktive Zinsen für das Sparen mit Kryptowährungen. Zugleich können letztere auch als Pfand hinterlegt werden, um Krypto-Kredite in Form von Stablecoins aufzunehmen.