Facebooks geplante Stablecoin Libra wird von einer deutlichen Mehrheit der Deutschen skeptisch gesehen, meldete die Initiative Bürgerbewegung Finanzwende am 23. Juli unter Verweis auf eine im eigenen Auftrag durchgeführte Umfrage.

Bei der vom Meinungsforschungsinstitut YouGov durchgeführten Erhebung wurden 2.093 Erwachsenen in Deutschland befragt. 71 Prozent von ihnen gaben an, Facebooks geplante Digitalwährung Libra skeptisch oder sogar sehr skeptisch zu sehen. Nur 12 Prozent stehen dem Projekt positiv gegenüber. Die restlichen 17 Prozent hatten dazu keine klare Meinung bzw. machten keine Angabe.

YouGov wollte von den Befragten ebenfalls wissen, wie diese Facebooks Einfluss sehen. Mit 52 Prozent hält eine knappe Mehrheit schon jetzt für problematisch. Weitere 26 Prozent gaben an, bei einer Steigerung des Einflusses ein Problem zu sehen.

Das Vertrauen in private Unternehmen wie Facebook, Apple und Amazon ist laut der Befragung allgemein sehr gering. Nur 4 Prozent gaben an, bei der Herausgabe von Währungen den Unternehmen mehr zu vertrauen, als den Zentralbanken.

Die von der Bürgerbewegung Finanzwende beauftragte Umfrage veranschaulicht laut den Initiatoren, “wie wenig Menschen diese Währung wollen, vor allem aber auch wie sehr die Bevölkerung eine weitere Machtzunahme von Facebook fürchtet.” Sie hat sich deshalb zum Ziel gesetzt, einen Stopp des Projekts zu bewirken. Dazu heißt es auf ihrer Webseite:

“Die Bürgerbewegung Finanzwende hält folgenlose Warnungen für nicht ausreichend. Nur schnelles Handeln hilft. In einer gemeinsamen Petition mit Finance Watch fordern wir EU-Kommission und EZB auf, dieses hochgefährliche Projekt sofort zu stoppen. [...] Denn Libra ist unter anderem eine Gefahr für unserer aller Privatsphäre, es könnte ein privates Geldmonopol entstehen – und eine noch gefährlichere Abhängigkeit von einzelnen Unternehmen.”

Auch unter Politikern und Finanzexperten dominiert zu Facebook Libra aktuell die Skepsis. Die Bundesbank mahnte vor wenigen Tagen etwa eine “sorgfältige Beobachtung” an. Die Finanzminister der G7 hatten zuvor vor Störungen des Weltfinanzsystems durch das Projekt gewarnt.