Der Vorsitzende der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIS) hat scheinbar eine 180°-Wende gemacht, was seine Meinung zur Herausgabe von sogenannten Zentralbank-Digitalwährungen angeht. Dies geht am 30. Juni aus einem Interview mit der Financial Times hervor.  

In besagtem Interview äußert sich BIS-Chef Agustin Carstens plötzlich positiv über Digitalwährungen und befürwortet gar eine Herausgabe dieser als alternative Version der üblichen Fiat-Währungen.

„Viele Zentralbanken arbeiten schon daran, wir arbeiten ebenfalls daran, um sie zu unterstützen“, so der Vorsitzende. Und weiter:

„Es könnte sein, dass es schon sehr bald einen Markt dafür gibt und dann müssen wir in der Lage sein, Zentralbank-Digitalwährungen anbieten zu können.“

Dieser Sinneswandel kommt selbst für Krypto-Experten überraschend, denn noch vor wenigen Monaten hatte sich Carstens ganz klar gegen die Herausgabe von Digitalwährungen positioniert. Erst im Mai hatte er eine Rede gehalten, in der er die zahlreichen Risiken benannte, die Banken bei einer Emission vermeintlich eingehen würden.  

Sowohl Carstens als auch die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich hatten sich in der Vergangenheit ebenfalls kritisch gegenüber Kryptowährungen wie Bitcoin (BTC) gezeigt.

So meinte er im vergangenen Jahr, dass Bitcoin nicht in der Lage sei, jemals als Geldmittel zu funktionieren, weshalb er die jüngere Generation dazu aufgefordert hatte, davon abzusehen, „weiterhin zu versuchen, Geld zu schaffen“.

Dabei verschärfte er seine Kritik sogar noch mehr, als er folgende Einschätzung traf:

„…, wenn man Kryptowährungen genau betrachtet, dann sind sie eine Spekulationsblase, ein Schneeballsystem und eine Bedrohung für die Umwelt. Letzteres trifft allein schon zu wegen dem enormen Energieaufwand, der für ihre Schöpfung benötigt wird.“

Die BIS hatte sich zuletzt auch kritisch gegenüber der geplanten Facebook Kryptowährung Libra geäußert, da es sich hierbei potenziell um Geld handelt, das sich außerhalb des Wirkungsbereichs von Regierungen und Behörden befindet.