Die Anwälte von Ryan Salame haben beantragt, dass der ehemalige Co-CEO von FTX Digital Markets zu nicht mehr als 18 Monaten Haft verurteilt wird.
In einem entsprechenden Antrag vom 14. Mai an das US-Bezirksgericht für den südlichen Bezirk von New York argumentierte Salames Anwaltsteam, dass zusätzlich zu den „beträchtlichen Rückerstattungszahlungen“, die der ehemalige FTX-Geschäftsführer angeboten hat, eine Strafe von nicht mehr als 18 Monaten Gefängnis „angemessen“ sei. Salame bekannte sich im September 2023 der Verschwörung zum Betrieb eines nicht lizenzierten Finanzdienstleisters und des Spendenbetrugs im Rahmen von Wahlkampffinanzierung schuldig und soll am 28. Mai von Richter Lewis Kaplan verurteilt werden.
„[Salame] hatte absolut keine Kenntnis davon, dass die vier Personen, die im Mittelpunkt von Alameda und FTX standen, sich verschworen hatten, ihre Kunden zu belügen und zu bestehlen“, so seine Anwälte in der ihrer Begründung vom 14. Mai. „Ryan hat niemanden bestohlen. Er hat die Kunden nicht belogen. Und er wurde, wie alle anderen auch, in dem Glauben gelassen, dass die Unternehmen legitim, solvent und äußerst profitabel seien.“
Weiter heißt es:
„Wie Caroline Ellison im Prozess gegen Bankman-Fried ausgesagt hat, haben sie und Bankman-Fried sich verschworen, Ryan über ihren Betrug im Unklaren zu lassen und ihn in die Irre zu führen, so wie sie auch den Rest der Welt in die Irre geführt haben, als die FTX-Börse am 6. November 2022 zusammenbrach.“

Salame meldete die betrügerischen Aktivitäten von FTX am 9. November 2022 bei der Wertpapieraufsichtsbehörde der Bahamas – nur zwei Tage bevor der ehemalige FTX-CEO Sam „SBF“ Bankman-Fried zurücktrat und die Kryptobörse Konkurs anmeldete. Bankman-Fried wurde später von den Bahamas an die USA ausgeliefert und wegen sieben Kapitalverbrechen verurteilt. Ein Richter verurteilte ihn im März zu 25 Jahren Gefängnis
Nach Ansicht von Salames Anwälten ist angesichts dessen eine nur 18-monatige Haftstrafe für den ehemaligen FTX-Manager angemessen, da er die „unterste Stufe der Verschwörungen, derer er sich schuldig bekannte“, einnahm und es unwahrscheinlich war, dass er ähnlich massive Straftaten begehen würde. Anders als im Fall von Bankman-Fried habe Salame inzwischen „wirklich die Verantwortung“ für seine Handlungen übernommen.
Die ehemalige Führungskraft wird nach Bankman-Fried wahrscheinlich die zweite Person sein, die mit FTX und Alameda Research in Verbindung steht und verurteilt wird. Die ehemalige Alameda-Geschäftsführerin Caroline Ellison, der FTX-Mitbegründer Gary Wang und der ehemalige FTX-Chefentwickler Nishad Singh haben sich zwar allesamt schuldig bekannt und im SBF-Strafprozess ausgesagt, aber zum Zeitpunkt der Veröffentlichung war unklar, ob sie eine Haftstrafe antreten werden.
Nach seinem Schuldeingeständnis im Jahr 2023 blieb Salame gegen eine Kaution von 1 Million Dollar auf freiem Fuß. Als Teil seiner Abmachung mit der Staatsanwaltschaft muss er rund 6 Millionen Dollar Strafe an die US-Regierung und 6 Millionen Dollar an die FTX-Gläubiger zahlen und zwei Immobilien und ein Unternehmen zurückgeben. Seine Anwälte erklärten, dass ihm dadurch „keine weiteren Vermögenswerte“ verbleiben würden.
Melde dich bei unseren Sozialen Medien an, um nichts zu verpassen: X, YouTube, Instagram und Telegram – aktuelle Nachrichten, Analysen, Expertenmeinungen und Interviews mit Fokus auf die DACH-Region.