Laut Bundesbank-Vorstandsmitglied Burkhard Balz handelt es sich bei Bitcoin um keine Währung, sondern um eine hochspekulative Anlage, so Balz in einem Interview mit Focus Online vom 8. März.

Bitcoin kein Ersatz für Zentralbankgeld

Bitcoin erfülle Geldfunktionen “nicht einmal ansatzweise”. Eine Währung bezeichne immer das Geld eines Staates oder wie im Euroraum von einem Zusammenschluss von Staaten und sei grundsätzlich durch den Gesetzgeber anerkannt.

Das Vertrauen der Menschen in eine Währung und damit Preisstabilität werde durch die dafür verantwortlichen Zentralbanken hergestellt. Das Fehlen dieses Vertrauens führe deshalb zu ständig starken Wertschwankungen.

Dem stehe auch nicht entgegen, dass Bitcoin seinen Wert bislang langfristig habe steigern können, so Batz. Es handele sich dabei um ein Spekulationsobjekt, “bei dem bis hin zum Totalverlust alles möglich ist”.

Auch für Gold stelle Bitcoin keinen Ersatz dar, da das Edelmetall im Gegensatz zu der Digitalwährung einen inneren Wert aufweise, der sich über Jahrhunderte erhalten habe.

Die Aussicht, die Deutsche Bundesbank könnte irgendwann Bitcoin wie Gold als Reservewährung halten, bezweifelt der Bundesbanker ebenfalls, da Bitcoin im Gegensatz zu US-Dollar oder Yen nicht werthaltig und liquide sei und im Notfall schnell “zur Verfügung stehen könne”. 

Angesprochen auf die mögliche Einführung eines digitalen Euro betont Balz, dass es sich dabei um keine Kryptowährung handeln würde. Eine solche digitale Zentralbankwährung (CBDC) würde den Besitzern, ähnlich wie beim Bargeld, Forderungen gegenüber dem Eurosystem verleihen.

Eine Entscheidung zu der aktuell in einer EZB-Arbeitsgruppe diskutierten Möglichkeit steht laut Balz im Frühsommer 2021 an. Nach Aussagen von EZB-Prä­si­den­tin Chris­ti­ne Lag­ar­de könnte das Eurosystem “in fünf Jahren den digitalen Euro einführen”.

Digitale Zentralbankwährungen in anderen Ländern

Die schwedische Zentralbank Riksbank hat kürzlich ein laufendes Pilotprojekt zur Schaffung einer digitalen Version der schwedischen Krone bis 2022 verlängert. Laut einer Studie der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) befasst sich die große Mehrheit befragter Zentralbanken mit Studien oder konkreten Projekten für die Einführung einer digitalen Zentralbankwährung.