Die italienische Stadt Trient ist die erste Stadt des Landes, die eine Geldstrafe für den Missbrauch von Künstlicher Intelligenz (KI) erhalten hat, wie die italienische Datenschutzbehörde mitteilte.

Trient führte zwei wissenschaftliche Forschungsprojekte mit Kameras, Mikrofonen und sozialen Netzwerken durch, bei denen KI eingesetzt wurde und die gegen die geltenden Datenschutzvorschriften verstießen. Die Stadt ist damit nun die erste lokale Verwaltung, die von der italienischen Datenschutzbehörde mit einer Geldstrafe von 50.000 Euro belegt wurde.

Die italienische Datenschutzbehörde erkannte zwar an, dass die Stadt in gutem Glauben gehandelt hatte, stellte jedoch fest, dass die gesammelten Daten weder ausreichend anonymisiert noch korrekt an Dritte weitergegeben worden waren.

„Die [italienische Datenschutzbehörde] verurteilte die massiven und invasiven Verarbeitungsmethoden, die erhebliche Risiken für die Rechte und Freiheiten der Betroffenen mit sich brachten, einschließlich solcher verfassungsrechtlicher Natur.“
Die Stadt Trient erwägt Berichten zufolge, gegen die Entscheidung Berufung einzulegen, da die Maßnahmen der Aufsichtsbehörde „deutlich machen, dass die derzeitige Gesetzgebung völlig unzureichend ist, um den Einsatz von KI zur Analyse großer Datenmengen und zur Verbesserung der Sicherheit von Städten zu regeln“.

Die italienische Regierung hat sich bisher proaktiv mit der Entwicklung der Künstlichen Intelligenz auseinandergesetzt. Im März 2023 war Italien entsprechend das erste Land, das den beliebten KI-Chatbot ChatGPT von OpenAI verbot, als dieser erstmals viral ging.

Das Verbot wurde zwar später wieder aufgehoben, nachdem OpenAI die lokalen Transparenzvorschriften erfüllt hatte, doch Italien blieb gegenüber der Technologie wachsam. Im Mai 2023 richtete die Regierung einen millionenschweren Fonds für Arbeitnehmer ein, die durch KI ihre Jobs verlieren könnten.

Kurz darauf nutzte ein italienischer Senator während einer Parlamentsdebatte ChatGPT-4, um eine Rede zu halten, mit der er auf den Einsatz von KI hinwies und eine „ernsthafte Debatte“ über die Technologie in seinem Land anstieß.

Im November begannen italienische Aufsichtsbehörden zudem mit einer Untersuchung der Sicherheitspraktiken öffentlicher und privater Websites, um das Auslesen von KI-Daten zu verhindern.

Darüber hinaus erklärte Italien am 5. Januar, dass es die Regulierung von KI als eine seiner Hauptprioritäten setzen will, wenn es im kommenden Juni die G7-Präsidentschaft übernimmt.

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