Die japanische Aufsichtsbehörde für Finanzdienstleistungen (FSA) hat die Ergebnisse ihrer Inspektion von ortsansässigen Kryptobörsen vorgelegt, wie Cointelegraph Japan am 10. August berichtet.

Als Schlussfolgerung der Untersuchungen hat die Finanzaufsicht beschlossen, strengere Prüfungen bei neuen Zulassungsanträgen für Betriebslizenzen vorzunehmen, die zukünftig von Kryptobörsen eingereicht werden. Außerdem müssen neu registrierte Kryptobörse sich einer „vor Ort“ Inspektion unterziehen, in diesem Kontext will die Behörde auch eine tiefgreifende Analyse des jeweiligen Geschäftsmodells vornehmen.

Laut Finanzaufsicht warten derzeit „hunderte” von Unternehmen auf ihre Prüfung.

Die Untersuchung der FSA hat ergeben, dass die Betreiber von Kryptobörsen es nicht schaffen, dass ihre internen Kontrollsysteme Schritt halten mit dem rasanten Wachstum der Transaktionsvolumina. Zum Teil ist dies auch in der „Renaissance“ der Kryptomärkte vom Herbst 2017 begründet.

Laut Studie ist der Gesamtwert an digitalen Wertanlagen im heimischen Kryptomarkt auf 792,8 Mrd. Yen (7,1 Mrd. US-Dollar) angestiegen, was einem sechsfachen Zuwachs innerhalb eines Jahres entspricht. Trotzdem sind die Belegschaften der ‚meisten Börsen‘ kleiner als 20 Mitarbeiter, demnach verwaltet ein einzelner Mitarbeiter im Schnitt digitale Wertanlagen im Wert von 3,3 Mrd. Yen (29,7 Mio. US-Dollar).

Das umfangreiche Dokument deckt eine Vielzahl an Problemen in den Geschäftsmodellen der Kryptobörsen auf, darunter Risiko-Management, interne Wirtschaftsprüfung oder Geschäftsführung. Des Weiteren hebt die Aufsichtsbehörde hervor, dass es bei einigen Börsen Bedenken hinsichtlich unzureichender Maßnahmen gegen Geldwäsche (AML) gibt.

Die lokale Nachrichtenagentur Nikkei geht davon aus, dass die Registrierung von neuen Kryptobörsen, die im Lichte des 532 Mio. US-Dollar schweren Cyber-Angriffs auf Coincheck eingestellt wurde, nach der Veröffentlichung der FSA Untersuchungen wieder aufgenommen wird.

Laut FSA wird eine „substantielle” fortlaufende Prüfung der Registrierungsprozesse notwendig sein, wobei „der Schutz der Anleger oberste Priorität ist.”

Im Mai hatte die Finanzaufsicht neue Richtlinien für die Regulation von registrierten Kryptobörsen eingeführt, darunter strengere Restriktionen beim Handel von Anonymitäts-basierten Altcoins.

Im Juli kündigte man dann an, den gesetzlichen Rahmen für die Regulation von Kryptobörsen ändern zu wollen. Vor diesem Hintergrund wurde die Behörde kürzlich umstrukturiert, um die Arbeit im Bereich der Finanztechnologie (Fintech) zu verbessern, in welchen auch Kryptowährungen fallen.

Im März hatte sich der japanische Verband für virtuelle Währungen (JVCEA) gegründet, um in Kooperation mit der FSA Richtlinien zu entwickeln und abzustimmen. Vergangenen Monat kündigte die JVCEA dann an, ihre Mitglieder müssten Maximalbeträge für das Handelsvolumen ihrer Kunden einführen.