Der renommierte US-Sicherheitsexperte hat sich in einem am 11. Februar in der Netzwoche veröffentlichten Interview sehr kritisch über die Blockchain-Technologie und Kryptowährungen geäußert.

Zum 2008 erschienen Bitcoin-Whitepaper von Satoshi Nakamoto sagte Schneier, dass darin nichts wirklich Neues zu finden war.

“Seine Ideen waren interessant formuliert, aber nicht wirklich neu. Es war eigentlich nichts von Bedeutung darin, das nicht zuvor schon bekannt war. Blockchain war nur eine Evolution, kein radikal neues Ding.”

In der Kryptografie-Community habe die Technologie deshalb auch nicht für Furore gesorgt und er hätte es seltsam gefunden, als plötzlich jeder davon sprach. Das hätte auch mit der Finanzkrise von 2008 zu tun, dem Entstehungszeitpunkt von Bitcoin. Die Kryptowährung sei “ein Produkt des Misstrauens gegenüber den Banken”, erklärt Schneier den Erfolg von Bitcoin.

Dass die Allgemeinheit in 20 Jahren mit einer Währung auf Blockchain-Basis bezahlen werde, hält der Sicherheitsexperte aber für ausgeschlossen, da es bereits zahlreiche Formen von digitalem Geld wie Kreditkarten und Paypal gebe. Für die Finanzwelt stelle die IT-Sicherheit nicht das zentrale Problem dar, sondern die finanzielle Sicherheit.

Gefragt nach der Anwendbarkeit der Blockchain-Technologie, sagt Schneier, er sehe bis jetzt keinen Einsatzzweck. Es sei ihm kein einziger Use Case für die Blockchain begegnet und jedes Unternehmen, das heute auf die Blockchain setzt, könnte eigentlich auf sie verzichten. Die Popularität von Blockchain-Experimenten in großen Unternehmen erklärt er sich mit einem damit verbunden Werbeeffekt, so Schneier gegenüber der Netzwoche.

“Für die ist die Technologie in erster Linie ein PR-Instrument. Sie werden die Blockchain wieder fallen lassen, wenn klar wird, dass sie keinen Mehrwert bringt.”

Schneier hat sich bereits vielfach kritisch über Blockchain-Anwendungen geäußert und sich unter anderem auch gegen den Einsatz der Technologie bei Wahlen und Abstimmungen ausgesprochen.

Ganz anders als Schneier sehen dies natürlich die an neuen Krypto-Projekten arbeitenden Entwickler und IT-Experten wie etwa Brian Behlendorf, der Executive Director von Hyperledger. Dieser geht sogar davon aus, dass die Blockchain-Technologie sogar die Marktmacht von großen IT-Konzernen wie Google schmälern werde.