Facebook wird für seine geplante Kryptowährung Libra eine Zulassung bei der Schweizer Finanzmarktaufsicht FINMA beantragen, dies berichtet Reuters am 11. September.

Konstruktiver Dialog

Die Libra Association, eine Organisation, die für den Zweck gegründet wurde, die Verwaltung des Libra Netzwerks zu übernehmen, hat in einer heutigen Mitteilung erklärt, weshalb das Facebook Krypto-Projekt nun in der Schweiz Zulassung und Beaufsichtigung ersucht:

„Die Schweiz bietet innovativen Finanzdienstleistungen einen Weg, auf verantwortungsvolle Art und Weise und in Einklang mit den internationalen Finanznormen agieren zu können. Wir stehen mit der FINMA bereits im konstruktiven Dialog und sind zuversichtlich, dass wir gemeinsam einen Weg finden, eine Open-Source Blockchain in ein reguliertes, reibungsloses, sicheres Zahlungssystem zu verpacken.“

Die FINMA hatte in diesem Sommer bereits eine Richtlinie für Blockchain-Zahlungen herausgegeben, die verschiedenste Blockchain-Zahlungsdienstleister betrifft, darunter Kryptobörsen, Wallet-Anbieter und Handelsplattformen.

Die Richtlinie orientiert sich dabei eng an den neuen Krypto-Vorgaben des Arbeitskreises für Geldwäschebekämpfung (FATF), die zuvor im Juni veröffentlicht worden waren. Der Fokus dieser Vorgaben liegt speziell auf den Bereichen Geldwäschebekämpfung (AML), Informationsoffenlegung (KYC) und Risikoüberwachung.

Allerdings zeigt sich die FINMA in ihrer Richtlinie sogar etwas strenger als die FATF, da die Schweizer Aufsichtsbehörde keine gesonderte Ausnahmegenehmigung für Zahlungen von unregulierten Wallet-Anbietern erlaubt.

Bedenken sind im Vorfeld groß

Bedenken hinsichtlich der Bekämpfung von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung stehen bei der Regulierung von Libra ganz oben auf der Liste, so hat eine Staatssekretärin des US-Finanzministeriums gestern in Genf betont, dass Libra in dieser Hinsicht die höchsten Standards erfüllen musss, um von Politik und Behörden Grünes Licht zu bekommen.

Die Schweiz nimmt bei Facebooks Krypto-Projekt derweil eine ganz besondere Rolle ein, da sich der Social-Media-Konzern bewusst dafür entschieden hat, die Libra Association in der Alpenrepublik anzusiedeln. David Marcus, der Leiter des Projekts, betonte Mitte Juli allerdings in einer parlamentarischen Anhörung, dass dieser Schritt nicht getan wurde, um der Beaufsichtigung amerikanischer Aufsichtsbehörden zu entgehen, vielmehr sei die Schweiz aus wirtschaftlichen Gründen ein vorteilhafter Standort.

Im August sind US-Parlamentarier dann in die Schweiz gereist, um mit den dortigen Aufsichtsbehörden über die Regulierung von Facebook Libra zu beraten. Obwohl der Besuch insgesamt positiv bewertet wurde, konnten die Bedenken der amerikanischen Politiker damit nicht ausgeräumt werden. 

Thomas Jordan, der Präsident der Schweizer Nationalbank, hat unterdessen zuletzt gewarnt, dass Kryptowährungen, die an Fremdwährungen angebunden sind, wie zum Beispiel Facebook Libra, potenziell zur Gefahr für das Schweizer Finanzsystem werden könnten.