Die Anklage gegen die Kryptobörse Bitfinex, die über den zugehörigen Stablecoin Tether (USDT) massive Bitcoin-Kursmanipulation betrieben haben soll, bleibt weiterhin bestehen.

Laut einem Gerichtsdokument vom 2. Dezember haben es die Kläger abgelehnt, ihre Anklage fallenzulassen, da eine Studie von John Griffin und Amin Shams belegen soll, dass „Tether eingesetzt wurde, um den Bitcoin-Kurs zu manipulieren“. Des Weiteren würde die Studie beweisen, dass die Manipulation von nur einem Akteur ausging.

Die Akademiker Griffin und Shams von der Universität Texas hatten vergangenes Jahr eine Studie veröffentlicht, in der sie argumentieren, dass das bisherige Bitcoin-Rekordhoch von 20.000 US-Dollar aus dem Jahr 2017 zu einem großen Teil durch Kapitalbewegungen in Form des Stablecoins Tether verursacht wurden. So heißt es:  

„Weniger als 1% der Zeiträume, in denen massive Tether-Transaktionen getätigt wurden, fallen mit 50% des kometenhaften Anstiegs von Bitcoin und 64% der Anstiege anderer großer Kryptowährungen zusammen.“

Laut Studie hat „ein großer Akteur auf der Bitfinex Tether (USDT) benutzt, um große Mengen an Bitcoin zu kaufen, wenn der Kurs zuvor gesunken war“. Die Kläger sind deshalb überzeugt davon, dass „die Bitfinex Geschäftsführung entweder darüber Bescheid wusste oder sogar dabei geholfen hat“.

Bitfinex reagiert auf Vorwürfe

Im November 2019 hatte die Bitfinex jüngst eine eigene Studie veröffentlicht, in der sie den Vorwurf der Kursmanipulation scheinbar widerlegt und den Autoren der vorherigen Studie niedere Motive nachsagt. So schreibt die Kryptobörse: „Um publiziert zu werden, haben Griffin und Shams eine abgeschwächte, aber ähnlich fehlerhafte, Version ihrer vorherigen Arbeit herausgegeben. Die verbesserte Studie ist jedoch nur eine lustlose und schlechte Richtigstellung ihres vorherigen Werkes“.

Die Blockchain-Forscher von Longhash haben wiederum Berechnungen angestellt, die die These, dass lediglich ein Akteur für den Bitcoin-Rekordlauf aus dem Jahr 2017 verantwortlich ist, wohl ebenso widerlegen. So schlussfolgert Longhash, dass die damals verfügbare Umlaufmenge von Tether gar nicht ausgereicht hätte, den Bitcoin-Kurs bis in solche Höhen zu treiben:

„Wenn Tether tatsächlich den Kurs manipuliert haben sollte, dann war dies am wirksamsten, wenn der Bitcoin-Kurs gesunken war. Dies widerspricht jedoch der Annahme, dass Tether den Rekordlauf von 2017 ausgelöst haben kann, da die damalige Umlaufmenge gar nicht mit den Höchstständen hätte mithalten können.“