Die Anwälte des Zahlungsdienstleisters Ripple wollen das laufende Verfahren über die Einstufung als Wertpapier vor ein amerikanisches Bundesgericht bringen. Dieser Schritt wird am 9. November von einem Rechtsexperten als „taktisch brillant“ bezeichnet.

Gerichtsunterlagen belegen einen solchen Antrag, der den Fall von Landes- auf Bundesebene heben würde, wodurch der XRP-Token dann bundesweit einer Einstufung als Wertpapier entgehen würde, falls der Prozess gewonnen werden kann.

Ripple-Anwalt Peter Morrison argumentiert in seinem Antrag, dass der Fall „alle Bedingungen erfüllt“, um das Verfahren auf die höhere Instanz zu verlegen, wie das Rechtsportal Law.com schreibt.

Mit dieser neuen Entwicklung gewinnt der Rechtsstreit um Ripple an weiterer Komplexität, da vier ehemalige Investoren ursprünglich Klage gegen das Unternehmen eingereicht hatten, weil es vermeintliche Verstöße gegen das Wertpapiergesetz begangen habe.

Die Kläger hatten zuvor durch einen Kauf von XRP Geld verloren und entschlossen sich daraufhin, vor Gericht zu ziehen. Mittlerweile wurden die einzelnen Verfahren zu einer Sammelklage zusammengefasst.

In einem Kommentar zur neuen Strategie von Ripples-Rechtsabteilung meint Jake Chervinsky, Experte für Aktienrecht, dass dies ein „geschicktes“ Manöver sei.

„Ich kann zwar nicht beurteilen, wie ihre Chancen auf einen Sieg stehen, da der Prozess noch frisch ist und ich nicht alle Fakten kenne, aber man kann mit Fug und Recht behaupten, dass die Chancen vor dem Bundesgericht höher sind als vor einem Landesgericht (ansonsten würde sie sich nicht um eine Verschiebung bemühen)“, so Chervinsky am 9. November auf Twitter.

XRP ist in den letzten Monaten wieder in Schwung gekommen, wobei Ethereum (ETH) sogar kurzzeitig überholt werden konnte, wodurch man vorübergehend zum zweitgrößten Altcoin nach Marktkapitalisierung wurde.

Im September hatte Ripple einen Rechtsstreit mit dem Banken-Konsortium R3 beigelegt.