Herman Gref, Geschäftsführer der staatlichen Sberbank (größte Bank Russlands), prognostiziert, dass Regierungen ihre zentralisierten Formen „nicht aufgeben“ werden, nur, um dezentralisierten Kryptowährungen zu helfen, aufzublühen. Dies berichtet RIA Novosti am 18. Oktober.

Laut Gref sind Regierungen noch nicht dazu bereit, sich von ihren zentralisierten Währungen zu verabschieden und werden dementsprechend auch nicht zulassen, dass digitale Coins von der breiten Masse angenommen werden:

„Die Zukunft der Kryptowährungen ist noch unklar, im Hinblick darauf, dass der Staat seine zentrale Rolle nicht aufgeben und dezentralisierte Kryptowährungen zulassen wird. Und dass, obwohl dies vielleicht das richtige Modell ist, denn für mich ist das verteilte Modell das Richtige, auch in der Geldpolitik. Allerdings scheint dies in den nächsten 10 Jahren nicht realistisch.“

Gleichzeitig ist Gref aber optimistisch, was die Zukunft der zu Grunde liegende Blockchain-Technologie angeht. Er geht davon aus, dass diese in einem kürzeren Zeitraum (ca. 3-5 Jahre) „bereit“ zur Adoption (Annahme) ist:

„Die Technologie [Blockchain] ist noch nicht so weit. Wann sie einsatzbereit sein wird? Meiner Meinung nach in 3-5 Jahren…, denn das Potenzial der Blockchain ist riesig. Die Philosophie dahinter könnte auf vielen Feldern zu drastischen Änderungen führen. Eine Verbesserung dieser Technologie könnte große Vorteile für Wirtschaft und Gesellschaft haben.“

Der Sberbank Geschäftsführer ermutigt Regierungen ebenfalls, eine Mitte zwischen der Prävention betrügerischer Aktivitäten und dem „Abwürgen“ der Kryptowährungen zu finden. Ein Krypto-Verbot könnte für viele Unternehmen großen Schaden anrichten, so seine Schlussfolgerung.

Gref äußerte dies im Rahmen seiner Teilnahme an der Finnopolis, eine FinTech-Konferenz, die im russischen Sotschi abgehalten wurde. Hier äußerte sich auch Elvira Nabiullina, die Vorsitzende der russischen Zentralbank, die (im Gegensatz zu Gref) ihre deutliche Skepsis zum Ausdruck brachte. So verglich sie Kryptowährungen mit einem „Fieber“, das „zum Glück“ vorbei sei.

Der Sberbank Geschäftsführer stimmte zum Teil mit Nabiullinas Ansicht überein, dass der Krypto „Hype“ vorbei wäre.

Im Großen und Ganzen waren Grefs Kommentare deckungsgleich mit seinen bisher getätigten Äußerungen zu Krypto und Blockchain.

Die Sberbank hat fortlaufend Blockchain-basierte Technologien gefördert und zeigte bisher reges Interesse an Kryptowährungen. Im Juni hatte die Sberbank zusammen mit der ebenfalls russischen Alfa-Bank einen Test zu Krypto-Investitionsmöglichkeiten für Privatanleger gestartet. Dies geschah innerhalb des von der Zentralbank geschaffenen „rechtlichen Sandkastens“. Im Oktober ist die Sberbank eine Kooperation mit dem staatlichen Energiekonzern Rosseti eingegangen, um über die Implementierung von Blockchain zu beraten.