Joseph Bankman, der Vater des früheren FTX-Chefs Sam Bankman-Fried, hat sich nun selbst einen Anwalt genommen, während des Strafverfahren gegen seinen Sohn langsam Gestalt annimmt.

Wie Reuters am gestrigen 12. Januar berichtet hat, hat Bankman den Anwalt Sean Hecker von der New Yorker Kanzlei Kaplan Hecker & Fink LLP engagiert. Bankman, der genau wie seine Frau Juraprofessor an der renommierten Universität Stanford ist, soll seinen Sohn in rechtlichen Fragen bei dessen Lobbyismus-Bemühungen in Washington beraten und unterstützt haben. Womöglich könnte der Vater des Angeklagten hinter den Kulissen mit der Staatsanwaltschaft an einem Deal arbeiten.

Ob Bankman im Fall um den Kollaps der FTX selbst strafrechtlich oder zivilrechtlich in der Verantworung steht und welche Informationen er an die Justizbehörden weitergegeben hat, ist bisher unbekannt. Am 3. Januar hatte sich sein Sohn Sam Bankman-Fried (SBF) in allen Anklagepunkten für nicht schuldig erklärt. Die frühere Alameda-Chefin Caroline Ellison und der FTX-Mitgründer Gary Wang bekennen sich derweil schuldig und haben Einigungen mit der Staatsanwaltschaft erzielt.

Zusammen mit seiner Frau Barbara Fried hat Joseph Bankman die massive Kaution für die vorläufige Freilassung ihres gemeinsamen Sohnes hinterlegt. Als Pfand dient hauptsächlich die Luxusvilla der beiden Professoren in Palo Alton. Sam Bankman-Fried steht hier unter Hausarrest und darf das Anwesen nur zu bestimmten Zwecken verlassen, darunter psychologische und medizinische Termine sowie zu gerichtlichen Anhörungen.

Am gestrigen 12. Januar hat SBF auf Substack eine ausführliche Schilderung des Zusammenbruches der FTX aus seiner Sichtweise veröffentlicht. Der führende Kopf der einflussreichen Kryptobörse betont dabei, dass er „kein Geld gestohlen und auch keine Milliarden zur Seite geschafft hat“. Als Hauptschuldigen für den Kollaps macht er derweil den Chef der konkurrierenden Handelsplattform Binance aus.

Der Prozessbeginn im Strafverfahren gegen Bankman-Fried ist für Oktober angesetzt.