Die liberale Schweizer Denkfabrik Avenir Suisse fordert in einer am heutigen 4. Mai veröffentlichten Blockchain-Studie einen sogenannten Franken-Token als eine durch die Schweizer Nationalbank (SNB) gestützte, digitale Zentralbankwährung (CBDC).
Wie Avenir Suisse in einem begleitenden Blog-Artikel argumentiert, würde es “dem tokenisierten Wertschriftenhandel dienen, wenn die Nationalbank zusammen mit wichtigen Branchenakteuren die Entwicklung eines Franken-Tokens” vorantriebe.
Die Autoren der Studie argumentieren, die Vorteile von “tokenisierten Wertschriften” ließen sich nur durch die “Integration der Geldseite in die DLT-Infrastruktur” vollständig ausschöpfen. Sie schreiben dazu:
“Da die traditionellen Kryptowährungen die notwendigen Geldeigenschaften ungenügend erfüllen und Geld ein durch den Staat zur Verfügung gestelltes öffentliches Gut darstellt, ist eine Integration des Schweizer Frankens in die DLT-Infrastruktur notwendig. Dies wird im ersten Schritt am einfachsten mittels einem Token umgesetzt, der vollständig mit Zentralbankgeld hinterlegt ist.”
Einen derartigen Franken-Token müsste jedoch nicht zwingend von der Nationalbank realisiert werden, schreiben die Autoren. Er sei auch ohne deren Beteiligung durch eine an das Interbanken-Zahlungssystem der Schweiz angeschlossene Institution erreichbar, indem diese das entsprechende Zentralbankgeld auf ihrem Girokonto bei der SNB hinterlege und dadurch eine Forderung des Tokenhalters gegenüber der Zentralbank schaffe.
Laut Avenir Suisse gibt es jedoch derzeit von Seiten der Nationalbank wenig Anzeichen “für Bestrebungen in diese Richtung.”
Wie eine Ende Mai durch die SNB durchgeführte Konferenz zu Zentralbankwährungen zeigt, ist die Nationalbank aber durchaus offen, das Thema intensiv zu beleuchten. Die Schweizer Börse SIX arbeitet unterdessen selbst an einer an den Franken gekoppelte Stablecoin.