Der Franzose Hervé Falciani, der Whistleblower hinter dem bisher größten Datenleck der Bankenbranche, will eine „gutartige“ Kryptowährung herausbringen, die dabei helfen soll, Geldwäsche und Betrug zu bekämpfen. Dies geht aus einem Reuters Bericht vom 8.Februar hervor.
Falciani hatte 2015 die Daten von mehr als 100.000 Bankkonten der Schweizer Bank HSBC veröffentlicht, auf denen sich insgesamt ca. 100 Mrd. US-Dollar an Vermögen befand. In Anlehnung an WikiLeaks wurde der Fall als die „Swiss-Leaks“ bekannt, Falciani wurde später wegen schwerwiegender Wirtschaftsspionage verurteilt.
Die Justizbehörden verschiedenster Länder haben sich die veröffentlichten Daten allerdings zu Nutze gemacht, da durch diese wohl ein regelrechtes Netz an Steuerhinterziehung, Geldwäsche und illegalen Finanzgeschäften aufgedeckt werden konnte. Falciani befindet sich trotz Verurteilung noch auf freiem Fuß, da er derzeit in Spanien lebt, dessen Regierung schon zwei Auslieferungsgesuche der Schweiz ausgeschlagen hat.
Momentan arbeitet der gelernte Informatiker an einem gutartigen Krypto-Token, den er „Tabu“ nennt. Dieser soll gänzlich verfolgbar sein, um illegale Geschäfte und Steuerhinterziehung zu erschweren.
Das Projekt steht dabei unter der Leitung von Falcanis Non-Profit-Organisation „Tactical Whistleblowers”, das aus spanischen Akademikern und Experten aus der Finanztechnologie besteht. Im Rahmen des spanischen Zeugenschutzprogrammes sagte Falcani gegenüber Reuters:
„Wie es bei jeder Innovation ist […], kann sie sowohl für schlechte Zwecke als auch für gute Taten verwendet werden. […] Sie kann durchaus einen positiven gesellschaftlichen Einfluss haben. […] Falschinformationen sind die Grundlage für jede Art von Betrug. Mit dieser neuen Technologie können wir betrügerische Rechnungsstellungen ausmerzen.”
Falcani meint, dass die erneute Ablehnung des Schweizer Auslieferungsgesuches durch die spanischen Regierung dazu geführt hat, dass immer mehr Investoren auf seinen Tabu-Token aufmerksam geworden sind.
Bisher konnte er schon 1,3 Mio. Euro an Investitionskapital einsammeln, möchte diese Summe allerdings um weitere 2 Mio. Euro erhöhen, vorausgesetzt er bekommt dafür grünes Licht von den spanischen Aufsichtsbehörden.
Der Whistleblower arbeitet daneben an einem weiteren Projekt namens „Aletheia“, was auf Griechisch Wahrheit bedeutet. Mit diesem Blockchain-System möchte er die Vergabe von öffentlichen Aufträgen gegenprüfen, um damit gegen Korruption und Betrug zu vorzugehen. Außerdem sollen Behörden dadurch Verwaltungskosten einsparen können.
Unter Whistleblowern scheinen Kryptowährungen also zunehmende Beliebtheit zu gewinnen. Schon im Herbst 2017 hatte Julian Assange sich sarkastisch bei der amerikanischen Regierung bedankt, nachdem seine Organisation WikiLeaks von einem Banken-Embargo betroffen war, was wiederum dazu führte, dass diese auf Bitcoin umstieg. In Folge dessen konnte das Informationsportal dadurch unbeabsichtigt eine Rendite von 50.000% generieren.
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