Tether, das Unternehmen hinter dem gleichnamigen Stablecoin, hat einen Teil seiner Reserven in Bitcoin (BTC) investiert. Dies wird aus einem Gerichtsdokument ersichtlich, das dem Krypto-Nachrichtenportal The Block am 21. Mai zugespielt wurde.

Laut dem Dokument, das auf den 16. Mai datiert ist, hat der Anwalt der verbundenen Firma Bitfinex offengelegt, dass Tether „eine kleine Menge“ seiner Reserven in Bitcoin angelegt hat. Des Weiteren gibt er an, dass das Unternehmen „im Zeitraum vor der jüngsten gerichtlichen Anordnung vom 24. April tatsächlich auch in andere Finanzprodukte investiert hatte, darunter zum Beispiel Bitcoin“. Rechtsanwalt Miller betont später nochmals explizit, dass Tether „Bitcoin gekauft hat”.

Richter Joel M. Cohen vom Obersten Gerichtshof des US-Bundesstaates New York zeigt sich verwundert in Anbetracht dieser Aussage, da er es als unlogisch auffasst, einen Stablecoin in ein schwankendes Finanzprodukt wie Bitcoin zu investieren:

„Ich hatte immer den Eindruck, dass Tether eine Art Ruhepol auf den stürmischen Kryptomärkten ist. Wie kann es dann Sinn machen, dass Tether durch Bitcoin abgedeckt wird? Wenn Teile der eigenen Reserve in eine schwankende Währung investiert sind, der eigentlich mit Tether entgegengewirkt werden soll, dann scheint das eher die erhobenen Vorwürfe zu bestätigen.“

Wie zuvor berichtet, hatte die New Yorker Generalstaatsanwaltschaft der Kryptobörse Bitfinex vorgeworfen, ihre Verluste in Höhe von 850 Mio. US-Dollar durch Gelder der verbundenen Firma Tether ausgeglichen zu haben. Die Anwälte von Tether hatten zuvor schon etwaige Gerüchte bestätigt, die vermutet hatten, dass der Stablecoin nicht vollständig in Währungsreserven abgedeckt ist. Tatsächlich verfügt Tether nur über eine entsprechende Abdeckung in Höhe von 74%.

Staatsanwältin Letitia James hat Bitfinex kürzlich aufgefordert, alle Dokumente offenzulegen, die eine solche Vereinbarung zwischen den beiden Unternehmen belegen könnten.

Richter Cohen hatte daraufhin zunächst entschieden, dass die Staatsanwaltschaft eine klarere Anklage formulieren müsse, da die bisherigen Vorwürfe noch zu vage seien. Alternativ schlug er beiden Seiten vor, eine außergerichtliche Einigung zu finden. Bitfinex und Tether streiten weiterhin ab, sich illegitim Verhalten zu haben und äußerten ihrerseits Kritik am Vorgehen der New Yorker Staatsanwaltschaft.